Chemiewaffenangriffe in Syrien
Das Regime verhindert WHO-Antidot-Lieferung
Im The Lancet „World Report“ wurde über den Chemiewaffen-Einsatz im syrischen Khan Shaykhun/Idlib am 4. April berichtet. Wie WHO-Mitarbeiter jetzt schildern, haben die syrischen Behörden die Auslieferung von Gegengiften durch Hilfskonvois verhindert. Dies geschieht im Umfeld systematischer Angriffe auf medizinische Einrichtungen.
Kommentar
Laut UN-Regionalkoordinator Kevin Kennedy wurden 2016 in Syrien nicht weniger als 338 Angriffe auf medizinische Einrichtungen gezählt – und im ersten Vierteljahr 2017 nach WHO-Angaben schon 30. Der Organisation für das Verbot chemischer Waffen zufolge wurden diese sowohl von Syrien als auch vom „Islamischen Staat“ eingesetzt. Die UN Independent International Commission of Inquiry on the Syrian Arab Republic hat zwischen März 2013 und Januar 2017 25 Chemiewaffenangriffe dokumentiert, von denen 19 mutmaßlich durch syrische Truppen erfolgten, einschließlich des belegten Sarin-Angriffs in Ghouta am 21. August 2013 mit 1400 Toten. Syrien bestreitet.
Zarocostas J: Syria chemical attacks: preparing for the unconscionable. Lancet 2017; 389(10078): 1501 [Epub 15. April; doi: 10.1016/S0140-6736(17)30997-2]