Medikamenteninduzierter Kopfschmerz

Neuro-Depesche 1/2011

Das ist bei MOH zu beachten

Häufige, regelmäßige Einnahme von Analgetika hat oft den paradoxen Effekt einer Induzierung von chronischem Kopfschmerz. In einer britischen Übersichtsarbeit wurden die Kernaspekte eines Medikamenten-induzierten Kopfschmerzes (Medication overuse headache = MOH) dargestellt.

Das MOH-Problem zeigt sich nur bei primären Kopfschmerzen. Betroffen sind hauptsächlich Patienten mit Migräne und/ oder Span­­nungskopfschmerz.

Medikamenten-Kombinationen mit Koffein oder Opioiden können die MOH-Entwicklung durch ihr Abhängigkeitspotenzial fördern. Mutterkorn-Derivate kumulieren leicht, wenn sie mehr als zweimal pro Woche eingenommen werden. Sehr wahrscheinlich kommt es dann zu chronischer Aktivierung zentraler 5-HT-(Serotonin)Rezeptoren und deren Down-Regulation. Eine chronische Triptan-Einnahme verursacht wohl eine ähnliche Down-Regulierung. Niedrigere, täglich eingenommene Dosen gehen mit einem höheren MOH-Risiko einher als eine höhere wöchentliche Dosis bei seltenerer Einnahme.

Liegt initial eine Migräne vor, äußert sich ein MOH durch tägliche migräneähnliche Cephalgien oder einen starken Anstieg der Migränehäufigkeit. Als konstant drü­ckender, diffuser täglicher Schmerz zeigt sich MOH bei initialem Span­nungskopfweh und als migräneähnliche Symptome bei initialem Clus­terkopfschmerz.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Fazit
MOH-Diagnose nach ICHD
Laut der International Classification of Headache Disorders (ICHD), 2. Edition (2004)  müssen für einen Analgetika-induzierten Kopfschmerz folgende Kriterien erfüllt sein:
❚ Kopfschmerz an 15 oder mehr Tagen im Monat
❚ regelmäßiger Überkonsum: Seit mehr als drei Monaten a) eines oder mehrere Mittel zur akuten / symptomatischen Behandlung (Ergotamine, Triptane, Opioide oder kombinierte Analgetika – typischerweise ein-
fache Analgetika plus Opioide oder Kof-
fein) an zehn oder mehr Tagen im Monat oder b) einfache Analgetika allein oder jede Kombination  von Ergotaminen, Triptanen und Opioid-Analgetika an 15 oder mehr  Tagen pro Monat
❚ Entstehung oder merkliche Verschlechte-rung von Kopfschmerzen während des Überkonsums der Medikamente

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x