Testkassette mit der Aufschrift Cys-C - beide Streifen bei C und T sind sichtbar.

Amyotrophe Lateralsklerose

Neuro-Depesche 1-2/2024

Cystatin C als ALS-Biomarker?

Cystatin C (CysC) ist ein endogener Cysteinproteinase-Hemmer, der sich in den letzten 20 Jahren in der Nierenfunktionsdiagnostik durchgesetzt hat. Die bisherige Datenlage zu CysC als potenziellem Neurodegenerationsmarker ist jedoch inkonsistent. In China wurden jetzt die CysC-Serumspiegel in einer großen Gruppe von ALS-Kranken und Gesunden verglichen.

1.086 ALS-Betroffene und 1.026 geschlechts- und altersgematchte Gesunde nahmen an der Studie teil. Der Mittelwert der CysC-Serumspiegel war in der ALS-Gruppe signifikant höher als bei den Gesunden (0,94 mg/l vs. 0,85 mg/l; p < 0,001). ALS-Kranke, deren CysC-Wert über dem Median von 0,93 mg/l lag, waren deutlich häufiger männlich (73,2 % vs. 47,1 %) und älter als jene mit niedrigeren CysC-Werten (57,9 vs. 50,7 Jahre) (je p < 0,001).

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Fazit
Die bislang größte Studie zu diesem Thema zeigte bei den ALS-Betroffenen signifikant erhöhte CysC-Spiegel, die mit einer schnelleren Progression, größerer Krankheitsschwere und einer gringeren Lebenserwartung einhergingen. Allerdings waren die meisten gemessenen Unterschiede klein und teilweise von fraglicher Relevanz, u. a. wegen fehlender longitudinaler CysC-Messungen und Adjustierungen auf potenzielle Kovariaten wie Nierenerkrankungen oder Entzündungen. Außerdem sind die Mechanismen der CysC-Effekte weitgehend unklar.
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