Bevölkerungsbasierte SPARTACUS-Studie

Neuro-Depesche 4/2023

Chronischer Kopfschmerz und MOH in Italien

Sowohl chronischer Kopfschmerz als auch Medikamentenübergebrauchskopfschmerz (MOH) stellen belastende, ja quälende Erkrankungen dar. In einer dreiphasigen kombinierten Quer- und Längsschnittstudie wurden nun Prävalenz und klinische Merkmale der beiden Kopfschmerzformen in der italienischen Bevölkerung untersucht. Eine Erkenntnis ist, dass die Rate an Spontanremissionen nach drei Jahren beträchtlich war.

Von 25.163 Patienten von 20 Hausärzten in der Region Emilia-Romagna füllten 6.577 einen Selbstbeurteilungsfragebogen vollständig aus. 6.878 (41,5 %) litten an episodischen (EH) und 636 (3,8%) an chronischen Kopfschmerzen (CH), definiert als ≥ 15 KS-Tage/Monat seit ≥ 3 Monaten. Letztere waren im Mittel 51,9 Jahre alt und zu 78,2 % weiblich. Einen MOH wiesen insgesamt 239 Befragte auf: 1,4 % aller KS-und 37,5 % aller CH-Patienten.

Die Patienten mit MOH waren im Durchschnitt jünger als jene ohne MOH (49,0 vs. 53,0; p = 0,023), öfter beschäftigungslos (9,4 % vs. 3,6 %; p = 0,016) und litten häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (22,8 % vs. 35,1 %; p = 0,013). Andere signifikanten Unterschiede fanden sich nicht.

Zweite und dritte Phase

Von 636 CH-Patienten konnten 435 interviewt werden. Bei 127 der 435 (96 Frauen; Durchschnittsalter 49,0 ± 14,3 Jahre) wurde ein MOH diagnostiziert. Drei Jahre später wurden 98 der 127 MOH-Patienten nachuntersucht: Alle hatten an einer Migräne (94,9 %) oder an chronischen Spannungskopfschmerzen mit zusätzlichen Migräneattacken (5,1 %) gelitten. Ihre Übergebrauch bestand meist aus NSAR (58 %), aus Triptanen (26,6 %) und Analgetika (kombinierte: 12,2 %; einfache: 3,1 %).

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Fazit
Die Autoren folgern aus ihren Ergebnissen, dass ein MOH als eine spezifische migränebedingte Störung angesehen werden könnte, die auch im Verlauf den dynamischen Charakter der chronischen Migräne widerspiegelt.

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x