Von 25.163 Patienten von 20 Hausärzten in der Region Emilia-Romagna füllten 6.577 einen Selbstbeurteilungsfragebogen vollständig aus. 6.878 (41,5 %) litten an episodischen (EH) und 636 (3,8%) an chronischen Kopfschmerzen (CH), definiert als ≥ 15 KS-Tage/Monat seit ≥ 3 Monaten. Letztere waren im Mittel 51,9 Jahre alt und zu 78,2 % weiblich. Einen MOH wiesen insgesamt 239 Befragte auf: 1,4 % aller KS-und 37,5 % aller CH-Patienten.
Die Patienten mit MOH waren im Durchschnitt jünger als jene ohne MOH (49,0 vs. 53,0; p = 0,023), öfter beschäftigungslos (9,4 % vs. 3,6 %; p = 0,016) und litten häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (22,8 % vs. 35,1 %; p = 0,013). Andere signifikanten Unterschiede fanden sich nicht.
Zweite und dritte Phase
Von 636 CH-Patienten konnten 435 interviewt werden. Bei 127 der 435 (96 Frauen; Durchschnittsalter 49,0 ± 14,3 Jahre) wurde ein MOH diagnostiziert. Drei Jahre später wurden 98 der 127 MOH-Patienten nachuntersucht: Alle hatten an einer Migräne (94,9 %) oder an chronischen Spannungskopfschmerzen mit zusätzlichen Migräneattacken (5,1 %) gelitten. Ihre Übergebrauch bestand meist aus NSAR (58 %), aus Triptanen (26,6 %) und Analgetika (kombinierte: 12,2 %; einfache: 3,1 %).
Spontanremission bei jedem Vierten des Kollektivs
Bei 53 (54,1 %) der nun Nachuntersuchten wurde eine Konversion vom CH zum episodischem Kopfschmerz und eine Auflösung des MOH beobachtet werden. In 27 Fällen (50,9 %) erfolgte die Remission ohne Intervention, also spontan. Prognostische Faktoren dafür waren männliches Geschlecht (32,1 % vs. 13,3 %; p = 0,029), niedrige Attackenfrequenz (19,8 ± 5,8 vs. 22,9 ± 6,2; p = 0,0116) und eine geringere Zahl eingenommener Medikamente (eines: 86,8 % vs. 37,8 %; zwei 9,4 % vs. 35,5 %; drei: 3,8 % vs. 26,7 %; je p < 0,001). HL