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Chronische Nierenerkrankung bei Diabetes: kardioprotektive Therapie mit Finerenon

Personen mit Typ-2-Diabetes und Albuminurie, einem markanten Indikator für chronische Nierenerkrankung, tragen ein hohes kardiovaskuläres Risiko. Gerade dieser vulnerablen Patientengruppe kann der nicht steroidale Mineralokortikoidrezeptoragonist (nsMRA) Finerenon wirksamen Schutz bieten und dazu beitragen, die gravierenden Auswirkungen einer oft klinisch unauffälligen CKD abzuwenden. Damit dies gelingt, sind ein interdisziplinäres Management und eine multifaktorielle Therapie erforderlich. Über Chancen und Hürden sprachen Expert:innen auf einem Symposium von Bayer Vital im Rahmen der 15. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN).

Zwar haben moderne Therapieoptionen wie SGLT2- und RAS-Inhibitoren über die letzten Jahrzehnte zu einer Reduktion an Myokardinfarkten und Schlaganfällen bei T2D-Patient:innen geführt, doch das Risiko für eine CKD-Progression und kardiovaskuläre Ereignisse sei nach wie vor hoch, betonte Dr. Bertil Oser, Bernkastel-Kues. Oft würde eine CKD jedoch erst spät erkannt. Nur die Albuminurie-Bestimmung ermögliche eine frühe Identifikation von Risikopatient:innen mit CKD, so Oser weiter. Die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Nierenerkrankungen bei Diabetes im Erwachsenenalter und die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) empfehlen ein mindestens jährliches CKD-Screening bei allen T2D-Patient:innen ab Diagnosestellung.

Nach dem 2022 veröffentlichten Konsensusbericht der American Diabetes Association (ADA) und der Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) sollte die Therapie multifaktoriell gestaltet werden, um das kardiorenale Risiko bei CKD und T2D zu senken. Die drei Säulen der Therapie bilden dabei RAS-Hemmer, SGLT2-Inhibitoren und der nsMRA Finerenon. Der Einsatz von Finerenon wird empfohlen bei T2D-Patient:innen mit eGFR ≤ 25 ml/min/1,73 m2, normalem Serumkalium und Albuminurie (≥ 30 mg/g) trotz maximal verträglicher RAS-Inhibition. Auch die 2023 aktualisierte Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) spricht für Finerenon eine Klasse-1A-Empfehlung aus.

Evidenz für die Wirksamkeit und Sicherheit von Finerenon liefert die FIDELITY-Studie, deren Ergebnisse Prof. Christoph Wanner, Würzburg, vorstellte. Im Rahmen der FIDELITY-Studie wurde eine gepoolte Datenanalyse der Studien FIDELIO-DKD und FIGARO-DKD durchgeführt, in der die klinische Wirksamkeit von Finerenon auf renale und kardiovaskuläre Endpunkte untersucht wurde. Eingeschlossen waren insgesamt 13.171 Patient:innen. Unter Finerenon kam es gegenüber Placebo signifikant seltener zum Eintreten des kombinierten kardiovaskulären Endpunkts mit gleichzeitiger eGFR-Reduktion ≥ 57 % (Hazard Ratio, HR 0,77; 95 %-KI 0,67–0,88). Prof. Markus van der Giet, Berlin, stellte weitere Daten vor, die den konsistenten renalen Nutzen von Finerenon belegen, unabhängig von der laufenden Anwendung eines SGLT2-Hemmers.

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