Auf einem interaktiven Symposium zur Multiplen Sklerose in Basel wurde von Experten der Stellenwert innovativer Therapien diskutiert und die Studienergebnisse zu neuen Substanzen vorgestellt. Insbesondere orale Medikamente wie Cladribin gelten als Hoffnungsträger.
Den Beginn einer neuen Ära der Immuntherapie, die vielen MS-Patienten neue Chancen eröffnet, konstatierte Prof. Heinz Wiendl, Würzburg. Insbesondere sehr effektive Behandlungen seien aber zumeist mit einem höheren Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen assoziiert. Somit sollten nicht nur strenge Zulassungskriterien angelegt werden, risikoträchtige Therapien sollten gegebenenfalls Sicherheitsprogramme auferlegt werden. Unerlässlich ist es vor allem, betonte Wiendl in Basel, Risiken und Nutzen neuer MS-Therapien im Einzelfall sorgsam abzuwägen.
Cladribin wird voraussichtlich das erste orale MS-Medikament sein, das eine zweijährige Zulassungsstufe durchlaufen hat. Das in der Onkologie bewährte Immunsuppressivum reduziert selektiv die T-Zellen vom CD4+-Typ und in geringerem Maße auch die CD8+-Zellen. Die derzeit in einem umfassenden Programm geprüfte Substanz hat sich Interimsberichten zufolge als Monotherapie in der Phase-III-Studie CLARITY an mehr als 1300 MS-Patienten gegenüber Plazebo als sehr wirksam erwiesen. Das Auftreten von Nebenwirkungen war mit dem in der Plazebogruppe vergleichbar. Darüber hinaus wird Cladribin in der ONWARD-Studie in Kombination mit INFβ-1a (s.c.) bei Patienten mit MS geprüft, die auf die INFβ-Basistherapie allein nicht ausreichend angesprochen haben.
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