Mann liegt mit geschlossenen Augen auf der Seite im Bett mit etwas verzogenem Gesicht.

Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI) zeigt bei ALS-Patienten

Neuro-Depesche 9/2023

Bei Schlafstörungen verringerte WM-Integrität

Nach einschlägigen Hinweisen aus verschiedenen Studien wurden nun bei Patienten mit sporadischer amyotropher Lateralsklerose (ALS) nach etwaigen Zusammenhängen zwischen Schlafstörungen und der Integrität der weißen Substanz (WM) in der Diffusions-Tensor-Bildgebung (DTI) gesucht. Die Forscher wurden fündig.

136 ALS-Patienten und 80 gesunde Kontrollpersonen wurden konsekutiv untersucht. 56 Patienten und 43 Kontrollen konnten ausgewertet werden Die Schlafstörungen wurden mittels Pittsburgh sleep quality index (PSQI) und Polysomnographie (PSG) beurteilt. Die Tagesschläfrigkeit wur-de mit der Epworth sleepiness scale (ESS) bewertet. Die Integrität der WM wurde anhand der verschiedenen DTI-Befunde zwischen den Gruppen verglichen.

Schlafqualität häufig schlecht

Nach den Befunden von PSQI, PSG und ESS wiesen 26 der 56 Patienten (46,4 %) eine schlechte und 30 eine gute Schlafqualität auf. Unter den 80 Kontrollen schliefen nur sieben schlecht (16,3 %). Die Wahrscheinlichkeit für einen schlechten Schlaf war bei den Patienten deutlich häufiger als bei den Kontrollen (adjustierte Odds Ratio, 4,26; p = 0,005).

DTI-Befunde zur FA, MD und RD

Gegenüber den 30 ALS Patienten mit guter Schlafqualität wiesen die 26 Patienten mit schlechter Schlafqualität in der DTI eine im Durchschnitt verringerte fraktionierte Anisotropie (FA), eine erhöhte durchschnittliche Diffusivität (MD) und eine erhöhte durchschnittliche radiale Diffusivi-tät (RD) der Projektions- und Kommissuralfasern sowie eine erhöhte RD des rechten Thalamus auf. In der axialen Diffusivität (AD) der Bahnen ergaben sich zwischen den Gruppen keine Unterschiede.

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Fazit
Es gibt immer mehr Belege dafür, dass schlafbezogene Hirnstrukturen (z. B. der Thalamus und der Hypothalamus) bei Patienten mit einer ALS eine Atrophie und pathologische Proteinablagerungen aufweisen. Darüber hinaus haben In-vivo-Studien zu Schlafstörungen ergeben, dass regionale Anomalien teilweise auf Störungen der Bahnen (WM) zwischen diesen Regionen zurückgehen. In dieser DTI-Studie nun waren Schlafstörungen bei den ALS-Patienten häufig und gingen mit einer verminderten Integrität der WM in mehreren Hirnstrukturen einher. Die Autoren mutmaßen daher, dass die Pathophysiologie der ALS direkt zu den Schlafstörungen beitragen könnte.
Urheberrecht: Adobe Stock - mapo

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x