Im Mai 2011 wurde bei der EMA die Zulassung von Privigen® zur Therapie von Patienten mit CIDP, einer seltenen Autoimmunerkrankung des peripheren Nervensystems, beantragt. Basis waren die Ergebnisse der prospektiven einarmigen offenen Multicenter-Studie The Privigen® Impact on Mobility and Autonomy (PRIMA): Hier war 10%iges IVIG bei vorbehandelten IVIG-Respondern (n = 13) wie auch bei IVIG-naiven CIDP-Patienten (n = 15) wirksam. 76,9 bzw. 46,7% sprachen auf eine Loading-Dose von 2 g/kg Körpergewicht (KG) über zwei bis fünf Tage und weitere sieben Zyklen mit dreiwöchentlich 1 g/kg KG an. Sie verbuchten eine Besserung motorischer Fähigkeiten wie Gehen, Greifen etc. um mindestens einen Punkt im adjustierten Score der Skala Inflammatory Neuropathy Cause and Treatment (INCAT). Er nahm im Mittel signifikant von 3,7 auf 2,3 ab. Der Erfolg zeigte sich oft schon in den erste n vier Wochen. „IgPro10 ist durch L-Prolin besonders stabil, gut verträglich, schnell infundierbar und bietet durch die Nanofiltration eine hohe Sicherheit vor Viren und Prionen. Die Daten zeigen, dass es bei Patienten mit CIDP eine wirksame und sichere Induktions- und Erhaltungstherapie darstellt“, erklärte Prof. Dr. Claudia Sommer, Würzburg.
CIDP-Patienten werden auch in der Phase-III-Studie Polyneuropathy and Treatment with Hizentra® (PATH) untersucht. Nach der üblichen Randomisierungs- und einer Auswaschphase sollen sie zunächst mit IVIG stabilisiert und dann 24 Wochen lang mit 20%igem SCIG behandelt werden. Je 50 Patienten werden wöchentlich 0,4 mg/kg KG SCIG, 0,2 mg/ kg SCIG oder Plazebo (2%iges Albumin) erhalten. Nach Schulung sollen sie die Injektionen selbst durchführen. Dass die Heimselbstbehandlung mit SCIG eine sinnvolle Alternative sein kann, hat sich bereits bei primären Immundefekten, gezeigt. „Konzentrierte subkutane Immunglobuline vereinfachen die Therapie“, so der Studienleiter für Deutschland, Prof. Dr. Ralf Gold, Bochum, „unser Ziel sind selbstständige Patienten.“ rdf