Zur Ätiologie des Leidens gibt es diverse Hypothesen wie die Annahme einer zentralen Sensibilisierung durch Senkung der Schmerzschwellen in Rückenmark und Gehirn. Die Beteiligung von psychosozialem Stress wird als wahrscheinlich angesehen. Heute wird empfohlen, Betroffene multimodal zu behandeln, d. h. neben Medikamenten auch Bewegungstherapie, Verhaltens- und psychosomatische Behandlungsformen einzusetzen. Auch komplementäre oder „ganzheitliche“ Ansätze wie Akupunktur, die traditionelle chinesische Medizin (TCM) und das indische Ayurveda werden von vielen Patienten genutzt.
Letzteres Konzept nahm die deutsche Arbeitsgruppe im Rahmen einer Pilotstudie unter die Lupe: Stationär wurden 21 Patienten für zwei Wochen ayurvedisch behandelt (Einläufe, Diät, Fasten, Lebensstiländerungen etc.), elf konventionell rheumatologisch versorgt. Primäres Beurteilungsinstrument war das Fibromyalgia Impact Questionnaire (FIQ); außerdem wurden Veränderungen diverser subjektiver Symptome wie Schmerzstärke (10-Punkte Numerische Ratingskala, NRS) und -qualität (Pain Perception Scale, SES), Depression und Angst (nach Hospital Anxiety and Depression Scale, HADS, und Spielberger State-Trait Anxiety Inventory, STAI) und Schlafqualität (100 mm Visuell-Analog-Skala, VAS) als sekundäre Endpunkte erfasst.
Nach zwei Wochen waren in beiden Gruppen ähnlich starke signifikante Besserungen im FIQ-Score festzustellen. Mit Ausnahme der STAI-Werte, die signifikant zugunsten der Ayurveda-Gruppe ausfielen, hatten sich alle sekundären Endpunkte signifikant, aber ohne Unterschiede zwischen den Therapiegruppen gebessert.
Nach sechs Monaten hatten die FIQ-Werte in ähnlichem Ausmaß wieder zugenommen. Die Effekte auf die sekundären Parameter gingen zurück, sie fielen zumeist ohne signifikante Unterschiede zur konventionellen Behandlung aus. Für die Ayurveda-Intervention sprachen die immerhin tendenziell besseren STAI- und HADS-Werte. WE