Tiefe Hirnstimulation des STN

Neuro-Depesche 8/2012

Auch nach zehn Jahren noch bessere motorische Fähigkeiten

Die Langzeitstudie einer italienisch-kanadischen Arbeitsgruppe brachte nun auch Gewissheit über den Langzeitnutzen der tiefen Hirnstimulation (Deep brain stimulation, DBS) des Nucleus subthalamicus (STN) bei Patienten mit Morbus Parkinson: Auch zehn Jahre nach beidseitiger Implantation der Elektroden hatten die Verbesserungen der motorischen Fähigkeiten ganz überwiegend angehalten. Tremor, Bradykinesie und Rigor blieben deutlich verringert, lediglich bei axialen ­Symp­tomen ließ der Effekt nach.

Viele Studien haben gezeigt, dass die DBS gegenüber der ausgeschöpften medikamentösen Therapie für Parkinson-Patienten deutliche Vorteile aufweist. Sie verbessert nicht nur die motorischen Fähigkeiten, sondern auch die Lebensqualität der Betroffenen. Bislang fehlten jedoch Untersuchungen zum Langzeit-Outcome.

Ein Forscherteam der Universität von Perugia/Italien hatte nun die Möglichkeit, 18 Parkinson-Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung ein, fünf und zehn Jahre nach beidseiter Implantation der STN-Elektroden (1996 bis 2000) erneut zu untersuchen. Verglichen wurden zwei Behandlungssituationen: ohne Medikation/ohne STN-DBS bzw. ohne Medikation/mit STN-DBS. Dafür wurden die jeweilige Therapie rechtzeitig abgesetzt und die Bewegungsmuster der Patienten per Video aufgezeichnet. Anschließend wurden die Symptome mittels Unified Parkinsons’s Disease Rating Scale (UPDRS) bewertet.

Nach den zehn Jahren wurde bei den DBS-Patienten gegenüber den nicht stimulierten Parkinson-Patienten ein um 25,3% verbesserter Motorik-Gesamtwert festgestellt. Auch für Ruhe- und Intentionstremor bzw. Bradykinesie ergaben sich in der DBS-Gruppe signifikant günstigere Werte: Hier wurde ein Rückgang um 85, 87 bzw. 23,1% beobachtet.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Fazit
?! Diese Studie liefert zum erstenmal den Beleg dafür, dass die durch eine DBS ausgelösten motorischen Verbesserungen bei Parkinson-Patienten im fortgeschrittenen Stadien zehn Jahre anhalten. Jedoch darf nicht vernachlässigt werden, dass zumindest ein Teil des anfangs erzielten Nutzens im Beobachtungszeitraum auch wieder verschwand. Dies betraf hauptsächlich das geringere Ansprechen der axialen Symptome. Den chronisch progressiven Parkinson-Verlauf zu stoppen vermag die DBS nicht.

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x