Zulassung erweitert

Neuro-Depesche 3/2004

Atypikum auch zur Manie-Behandlung

Aufgrund seiner ausgeprägten und schnellen antimanischen Wirkung hat das atypische Antipsychotikum Risperidon nun auch in Deutschland die Zulassung zur Therapie der akuten Manie erhalten, wie sie bei Patienten mit bipolaren Störungen auftritt.

Die Basistherapie bipolarer Erkrankungen mit Stimmungsstabilisierern wie Lithium wird zunehmend durch atypische Antipsychotika ergänzt. Das Atypikum Risperidon ist bei vergleichbarer Wirkstärke deutlich besser verträglich als konventionelle Antipsychotika und löst insbesondere weniger extrapyramidale Symptome aus. Es lässt sich auch erfolgreich mit Stimmungsstabilisierern kombinieren. Nach Dr. H. Grunze, München, reduzierte Risperidon in Monotherapie (1 bis 6 mg/d; Startdosis: 3 mg/d) in einer plazebokontrollierten Studie an 291 Bipolar-Patienten innerhalb weniger Tage die akute Manie signifikant. Mit einer Abnahme von 22 YMRS-Punkten nach dreiwöchiger Behandlung kam es - unabhängig von den antipsychotischen Effekten - zu der bislang höchsten in einer kontrollierten Atypika-Studie erzielten Effektstärke. Risperidon hat eine, so Grunze, "insgesamt sehr gute Verträglichkeit", die sich in Studien u. a. in hohen Completer-Raten niederschlägt. Es verursacht keine Depressionen, es deutet sich im Gegenteil sogar ein "bimodaler" Wirkmechanismus an, der rezidivprophylaktisch nutzbar sein könnte. Die gute Verträglichkeit von Risperidon (Standard: 3 bis 4 mg/d) ist in den Augen von Prof. H.P. Volz, Werneck, eine wichtige Voraussetzung, um eine einmal erreichte Remission zu erhalten. Dies gelang mit Risperidon in einer Studie über zwöf Wochen bei 80% der remittierten Patienten. M. Dobmeier, Regensburg, der die Patientenzufriedenheit als vorrangiges Kriterium der Langzeitbehandlung definierte, berichtete u. a., dass Patienten unter Risperidon "klarer" seien und so von Maßnahmen wie Psychoedukation und psychosozialem Training stärker profitieren können. (JL)

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