MS-Früherkennung?

Neuro-Depesche 12/2015

Atrophie im Putamen beginnt sehr früh

Bei MS-Patienten ist auch das Putamen von der Hirnatrophie betroffen. Diese wurde nun von Forschern aus Münster genauer bestimmt. Ist eine Frühdiagnose per MRT in Sicht?

Bei 68 Patienten mit schubförmiger MS wurde retrospekiv das Volumen des Putamen mittels 3-Tesla-MRT als prozentualer Anteil des intrakraniellen Volumens (Relatives Putamen-Volumen, RPV) bestimmt. Es war gegenüber den 26 gesunden Kontrollen signifikant um 19% geringer (0,63% vs. 0,78%). Alterskorrigiert hing das RPV logarithmisch von der MS-Dauer ab: Schon mit Beginn der ersten MS-Symptome lässt sich eine Atrophie im Putamen feststellen, meist gefolgt von einer weiteren, aber degressiven Volumenabnahme. So zeigt ein seit zehn Jahren an MS erkrankter Patient gegenüber der Kontrollgruppe ein um 17% kleineres Putamen; in den darauffolgenden zehn Jahren beträgt die Atrophie jedoch nur noch 3%. Geschlecht und Lebensalter hatten auf den Zusammenhang keinen relevanten Einfluss. NW

Kommentar

Das Putamen spielt bei Motorik, Koordination und Kognition eine wichtige Rolle. Anscheinend beginnt dessen Degeneration schon Jahre vor den ersten MS-Symptomen und ist anfänglich am stärksten. Mittels hochauflösender MRTs lässt sich die MS anhand der Putamen-Atrophie womöglich schon in einem Vorstadium diagnostizieren. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, die degenerativen MS-Prozesse zu monitoren – und ggf. mit geeigneten Therapien zu bremsen.

Quelle:

Krämer J et al.: Early and degressive putamen atrophy in multiple sclerosis. Int J Mol Sci 2015; 16: 23195-209

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