Bei einer 68-Jährigen wurde in den 1980er Jahren eine MS diagnostiziert und nie immunmodulatorisch behandelt. Seit einem Schub litt sie seit 40 Jahren unter leichten residualen Paraparese-Bechwerden. Nach einer Impfung gegen Tetanus und Pneumokokken im April 2021 verschlechterte sich die Paraparese kurzzeitig.
Am 5. Mai 2021, 23 Tage nach der Immunisierung mit dem mRNA-Impfstoff von Pfizer-BioNTech, stellte sich die Frau mit einer schweren, schnell fortschreitenden sensomotorischen Paraparese und weitgehendem Verlust der Blasen- und Darmkontrolle vor. Der EDSS der nicht mehr gehfähigen Patientin betrug 7,0.
Die Bildgebung ergab u. a. eine akute longitudinal ausgedehnte transversale Myelitis (LETM) über drei Wirbelkörpersegmente (C3 - C5), die mit der klinischen Symptomatik korrelierte. Mit dem Nachweis von AQP4-Antikörpern sowohl im Serum als auch im Liquor erfolgte die Diagnose einer AQP4-Ak-positiven NMOSD.
Die Akutbehandlung erfolgte mit i.v.-Kortikosteroiden über fünf Tage und sieben Plasmapheresen, die die Symptomatik nur leicht besserte (EDSS blieb bei 7,0). Im Weiteren wurde sie erst mit Eculizumab, dann mit Satralizumab behandelt. HL