An einer europäischen Multizenterstudie nahmen 521 alkoholabhängige, akut entgiftete Patienten teil. Sie waren das Probandenkollektiv einer plazebokontrollierten Antidepressiva-Studie, Patienten mit Major Depression waren daher ausgeschlossen. Zu Studienbeginn und in regelmäßigen Abständen danach wurden der Angststatus mit dem State-Trait Anxiety Inventory (STAI-X2) und weitere Eigenschaften mit dem Tridimensional Personality Questionnaire ermittelt. Die Rückfallquote (40 g Alkohol mindestens vier mal pro Woche) betrug im einjährigen Follow-up 85,5%. Rückfalle korrelierten eng mit einer hohen Angstbereitschaft nach STAI-X2. Außerdem waren ein verstärktes Explorationsverhalten ("Novelty seeking") und eine verringerte Risikovermeidung ("Harm avoidance") ebenfalls mit einem Rückfall assoziiert. Diese Wesenszüge beinhalteten Eigenschaften wie Sorglosigkeit, Impulsivität, Waghalsigkeit oder situationsunangepassten Optimismus. Höchstwahrscheinlich aufgrund der genannten Studienauschlusskriterien konnte ein Einfluss depressiver Wesenszüge nicht festgestellt werden. (bk)
Rückfall nach Alkoholentzug
Neuro-Depesche 11/2004
Angst plus Waghalsigkeit erhöhen das Risiko
An einer europäischen Multizenterstudie nahmen 521 alkoholabhängige, akut entgiftete Patienten teil. Sie waren das Probandenkollektiv einer plazebokontrollierten Antidepressiva-Studie, Patienten mit Major Depression waren daher ausgeschlossen. Zu Studienbeginn und in regelmäßigen Abständen danach wurden der Angststatus mit dem State-Trait Anxiety Inventory (STAI-X2) und weitere Eigenschaften mit dem Tridimensional Personality Questionnaire ermittelt.
Die Rückfallquote (40 g Alkohol mindestens vier mal pro Woche) betrug im einjährigen Follow-up 85,5%. Rückfalle korrelierten eng mit einer hohen Angstbereitschaft nach STAI-X2. Außerdem waren ein verstärktes Explorationsverhalten ("Novelty seeking") und eine verringerte Risikovermeidung ("Harm avoidance") ebenfalls mit einem Rückfall assoziiert. Diese Wesenszüge beinhalteten Eigenschaften wie Sorglosigkeit, Impulsivität, Waghalsigkeit oder situationsunangepassten Optimismus. Höchstwahrscheinlich aufgrund der genannten Studienauschlusskriterien konnte ein Einfluss depressiver Wesenszüge nicht festgestellt werden. (bk)
Quelle: Willinger, U: Anxiety as a predictor of relapse in detoxified alcohol-dependent patients, Zeitschrift: ALCOHOL AND ALCOHOLISM, Ausgabe 37 (2002), Seiten: 609-612