Eine 68-jährige Patienten, die seit acht Jahren Lithium einnahm, wurde mit starkem Erbrechen bei Verdacht auf Lebensmittelvergiftung stationär eingewiesen. Die Labordiagnostik ergab eine Hypernatriämie und eine Azotämie. Trotz adäquater Flüssigkeitssubstitution besserte sich das Erbrechen nur langsam. Zwei Wochen später wurde die Patientin entlassen. Beim Kontrolltermin nach 14 Tagen berichtete sie über Polyurie und exzessiven Durst: Die Patientin hätte trotz adäquater Hydratation (4 bis 4,5 l/d) eine persistierende Hypernatriämie. Daher wurde die Diagnose eines nephrogenen Diabetes insipidus gestellt und die Lithium-Therapie abgesetzt. Eine 77-jährige Patientin, die seit zehn Jahren Lithium einnahm, entwickelte nach einer Lungeninfektion eine schwere Hypernatriämie und Azotämie mit deliranten Symptomen. Auch hier stellte sich als Ursache ein Lithium-induzierter Diabetes insipidus heraus.
Hypernatriämie unter Lithium
Neuro-Depesche 4/2002
An nephrogenen Diabetes insipidus denken!
Unter Lithium kann es zu einem nephrogenen Diabetes insipidus kommen, der vom Patienten normalerweise durch vermehrtes Trinken kompensiert wird. Eine Flüssigkeitsrestriktion kann gefährliche Hypernatriämien auslösen.
Quelle: Mukhopadhyay, D: Lithium-induced nephrogenic diabetes insipidus in older people, Zeitschrift: AGE AND AGEING, Ausgabe 30 (2001), Seiten: 347-350