Therapieabbrüche bei Angststörungen
Neuro-Depesche 12/2011
An den Überzeugungen und Erwartungen des Patienten arbeiten
Für Patienten mit Angststörungen existieren wirksame Behandlungen, doch die Adhärenz stellt oft ein großes Problem dar. So brechen z. B. bis zu 85% der Patienten mit einer sozialen Phobie die Behandlung ab. In einer Metaanalyse wurde jetzt versucht, Faktoren zu identifizieren, die mit einer besonders schlechten Therapietreue einhergehen. Neben soziodemographischen und klinischen Variablen wurde auch komorbide Erkrankungen sowie Einstellungen und Erwartungen untersucht.
Fazit
?! In dieser Metaanalyse von 16 Studien fanden sich leider keine konsis-tenten Faktoren für die Non-Compliance von Patienten mit Angststörungen, wenn man soziale oder klinische Faktoren betrachtet. Dies geht u. a. auf die große Heterogenität der Studien zurück. Ein wichtiger Ansatzpunkt scheinen jedoch die Überzeugungen und Erwartungen zu sein, die die Patienten von ihrer Erkrankung und Therapie haben. Negative Kognitionen sind unbedingt vor Behandlungsbeginn abzufragen, sie sollten in die ärztlichen Überlegungen einbezogen bzw. nach Möglichkeit gezielt verändert werden.