Nach stationärer Behandlung

Neuro-Depesche 4/2004

Ambulante CBT auch bei Anorexia wirksam

In einer US-amerikanischen Studie wurde erstmals die Effizienz einer kognitiven Verhaltenstherapie (CBT) im Rahmen einer poststationären Behandlung magersüchtiger Patienten mit einer Ernährungsberatung verglichen. Die CBT war ohne Zweifel deutlich wirksamer.

33 Patientinnen mit Anorexia nervosa schlossen mit relativer Gewichtsnormalisierung und weitgehender Symptomreduktion eine stationäre Behandlung erfolgreich ab. 18 nahmen danach über ein Jahr an 50 Sitzungen einer spezifischen CBT (mit Fokus auf Selbstwert und sozialer Interaktion) und 15 an 50 manualbasierten Ernährungsberatungsstunden teil, wie sie routinemäßig bei Essstörungspatienten angewendet werden. Die CBT-Patienten wurden sehr viel später und zu einem niedrigeren Prozentsatz rückfällig als Patienten mit Ernährungsberatung (22% vs. 53%). Auch die Rate an Therapieversagen (Kombination aus Rückfall und Therapieabbruch) war nach der CBT signifikant geringer als nach der Beratung (22% vs. 73%). In der CBT-Gruppe erreichten schließlich 44% ein "gutes Ergebnis" (Gewichtsstabilisierung nach Morgan-Russel-Kriterien), in der Ernährungsberatungsgruppe waren es nur 7%. Zu einer "vollständigen Remission" (stabiles Gewicht, keine Essstörungssymptome) kam bei 17% der Patienten der CBT- und bei keinem der Vergleichsgruppe.

Quelle: Pike, KM: Cognitive behavior therapy in the posthospitalization treatment of anorexia nervosa, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF PSYCHIATRY, Ausgabe 160 (2003), Seiten: 2046-2049

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