Nachdem im Jahr 2016 der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin an den japanischen Zellbiologen Yoshinori Osumi für seine Entdeckungen zur Autophagozytose (Autophagie) ging, wird auf diesem Gebiet mit noch mehr Leidenschaft geforscht. Autophagie bezeichnet, vereinfacht ausgedrückt, das Recycling von Zellbestandteilen, wie beispielsweise fehlgefalteter Proteine, beschädigter Zellorganellen oder eingedrungener Viren.
Die Autophagie ist für die Erhaltung der Homöostase des Organismus essenziell. Störungen dieser Zellfunktion werden mit vielen Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter Infektionen und sogar Krebs. In den letzten Jahren wurde auch gezeigt, dass die Autophagie die Lebensdauer aller eukaryotischen Zellen mitbestimmt, einschließlich der des kardiovaskulären Systems.
Gerade bei Kardiomyozyten scheint die Fähigkeit der eigenständigen Reinigung besonders wichtig, werden doch im Laufe ihres Lebens weniger als die Hälfte dieser Zellen erneuert. So sammelt sich mit der Zeit immer mehr geschädigtes Zellmaterial an.
Je besser die Autophagozytose, desto länger bleibt das Herz gesund? Dieser Frage ging ein Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Österreich, Schweden und Frankreich nach. Sie untersuchten dazu vorhandene Studien mit Tieren. Daraus ging hervor, dass eine dauerhafte Verringerung der Kalorienaufnahme der stärkste pyhsiologische Stimulus der Autophagie ist. Die Kalorienrestriktion verbesserte kardiale Funktionen, Myokardhypertrophien und Fibrosen in Nagetiermodellen.
Weitere Forschungsanstrengungen sind nötig. Die Hoffnung liegt in der Entwicklung neuer, nicht invasiver In-vivo-Methoden zur Bewertung der Autophagieleistung. Damit könnten viele Probleme der altersbedingten Deregulierung der Autophagie mit ernährungsphysiologischen und pharmakologischen Interventionen angegangen werden, so die Hoffnung der Autoren.