Manie bei Bipolar-I-Patienten

Neuro-Depesche 2/2003

Add-On-Therapie mit atypischem Neuroleptikum erfolgreich

Die Ergebnisse einer aktuellen Phase-III-Studie an Patienten mit bipolaren Störungen zeigen, dass die Kombination des atypischen Neuroleptikums Quetiapin mit den stimmungsstabilisierenden Medikamenten Lithium oder Valproat signifikant stärker antimanisch wirkt als die Gabe der Stimmungsstabilisierer allein.

In der vorgestellten Doppelblindstudie waren 191 erwachsene Patienten mit Bipolar-I-Erkrankung und manischer Episode zu einer Behandlung über 21 Tage mit Lithium oder Valproat plus Quetiapin oder Stimmungsstabilisierer plus Plazebo randomisiert worden. Am Ende der dritten Behandlungswoche kam es unter Stimmungsstabilisierer/Quetiapin (durchschnittlich 580 mg/d bei den Respondern) zu einer signifikant stärkeren Besserung der Werte der Young Mania Rating Scale gegenüber dem Ausgangszustand als unter Stimmungsstabilisierer/Plazebo: Unter Quetiapin hatten die Werte um 13,8, in der Vergleichsgruppe nur um 9,9 Punkte abgenommen. Darüber hinaus besserte sich unter Quetiapin auch die globale Krankheitsschwere stärker, wie an den signifikant besseren Werten der Clinical Global Impression Bipolar (CGI-BP) Severity of Illness abzulesen ist (-1,38 vs. -0,78). Dabei erwies sich die adjuvante Behandlung mit Quetiapin von Anfang an als unkompliziert und gut verträglich. Die Inzidenz extrapyramidaler Nebenwirkungen lag unter Quetiapin über die gesamte Dosisspanne auf Plazeboniveau. Angesichts dieser Ergebnisse hält Studienleiter Dr. Gary Sachs, Boston, Quetiapin für eine wertvolle neue Behandlungsoption für Patienten mit bipolarer Störung, die zudem den Vorteil eines günstigen, die Compliance fördernden Verträglichkeitsprofils bietet. Quetiapin wird derzeit in einem großen Studienprogramm mit fast 1000 Bipolar-Patienten sowohl in der Add-on- als auch der Monotherapie geprüft. (JL)

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