Kontrollierte Studie

Neuro-Depesche 2/2005

AChE-Hemmer bessert Parkinson-Demenz

Zwei von fünf Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) erkranken an einer Demenz. Das seit langem erfolgreich zur Behandlung des M. Alzheimer eingesetzte Rivastigmin ist auch bei Patienten mit Parkinson-Demenz wirksam.

Bei Alzheimer-Patienten kommt es unter Rivastigmin, das sowohl die Acetylcholin- als auch die Butyrylcholinesterase hemmt, zu Besserungen in den verschiedenen Symptombereichen wie kognitive Funktionen, Verhaltenssymptomatik und Alltagskompetenz - auch in fortgeschrittenen Krankheitsstadien. Eine Doppelblindstudie wies die Wirksamkeit des dualen AChE-Hemmers auch bei Demenz mit Lewy-Körperchen (DLB) nach. Nun wurden die positiven Ergebnisse der groß angelegten, plazebokontrollierten Studie EXelon in PaRkinson's disEaSe dementia Study (EXPRESS) vorgestellt. In ihr wurde die neuropathologisch eng verwandte Parkinson-Demenz, bei der das cholinerge Defizit nach Prof. H. Förstl, München, besonders ausgeprägt ist, mit Rivastigmin behandelt. Wie Prof. G. Deuschl, Kiel, darlegte, schlossen 410 von 541 Patienten die Studie regulär ab. Zu Studienende nach 24 Wochen wurden unter Rivastigmin (3-12 mg/d) signifikant stärkere Besserungen der Kognition (nach ADAS-cog)und des klinischen Gesamteindruckes (nach ADCS- CGIC) als unter Plazebo dokumentiert. Dies entspricht einer Verzögerung der symptomatischen Verschlechterung von schätzungsweise einem Jahr. Auch alle sekundären Wirksamkeitsparameter wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit etc. fielen unter Rivastigmin signifikant günstiger aus. Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen waren nur leicht bis mittelgradig ausgeprägt. Mit Ausnahme eines unter Verum häufigeren leichten bis mittelschweren Tremors wurden keine Verschlechterungen der motorischen Parkinson-Symptome beobachtet. Mit Rivastigmin besteht die Chance, dass sich die Lebensqualität der demenzkranken Parkinson-Patienten erheblich bessert. (JL)

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