Die Studienresultate zur Beeinflussung der Zytokinbalance bei MS-Patienten sind uneinheitlich. Meist zeigte sich eine Tendenz zur Hemmung der proinflammatorischen Zytokine IFN-b und des Tumornekrosefaktors a (TNF-a) sowie der Induzierung der antiinflammatorischen Zytokine Interleukin-4 (IL-4) und IL-10. Bei 17 Patienten mit schubförmig verlaufender MS (EDSS-Werte: 2-4) wurden nun verschiedene Zytokinparameter zwei Wochen und sechs Monate nach Therapiebeginn mit dem einmal wöchentlich intramuskulär zu injizierenden IFN-b-1a (6 Mill. IU) bestimmt. Die Anzahl spontan IFN-g-mRNA-exprimierender Monozyten im Liquor (CSF-MC) und IFN-g-, TNF-a- und IL-10-mRNA-exprimierender Monozyten im peripheren Blut (PBMC) hatte nach sechsmonatiger Behandlung mit IFN-b-1a abgenommen. Diese Wirkungen waren nach zweiwöchiger Behandlung nicht nachweisbar. Begleitet wurden die Veränderungen von einem Anstieg der IFN-g-Sezernierung durch native PBMC in-vitro, der bereits nach zwei Wochen feststellbar war. Kein Anstieg nach Behandlung mit IFN-b-1a fand sich an IL-4-mRNA-exprimierenden CSF-MC oder PBMC. In vitro fand keine Induktion der IL-10-Produktion statt. IL-10-Plasmaspiegel oder IgG-, IgA- und IgM-sezernierende Plasmazellen nahmen ebenfalls nicht zu.
Langfristige Immunmodulation
Neuro-Depesche 9/2000
Abnahme pro- und antiinflammatorischer Zytokine
Die Wirkung der b-Interferone wie IFN-b-1a in der Behandlung der MS scheint über Immunmodulation zustande zu kommen. Diskutiert wird eine Verschiebung des Zytokinprofils von der pro- zur antiinflammatorischen Seite.
Quelle: Khademi, M: Reduction of both pro-and anti-inflammatory cytokines after 6 months of interferon beta-1a treatment of multiple sclerosis, Zeitschrift: JOURNAL OF NEUROIMMUNOLOGY, Ausgabe 103 (2000), Seiten: 202-210