Betrachtet wurden alle klinischen randomisiert- kontrollierten Studien (RCT) in englischer Sprache zum Vergleich von Cannabinoiden mit Placebo bei Patienten mit akuten Schmerzen, strikt definiert als eine Dauer von < 3 Monaten. Behandelt wurden vor allem verletzungs- oder operationsbedingte Schmerzen.
Zielparameter war die subjektive Schmerzreduktion (über max. 24 h) – primär nach Visuell-Analog-Skala (VAS; 0 - 10 Punkte), alternativ auch nach McGill Pain Questionnaire oder Numeric rating scale (NRS). Außerdem wurde die Rate und Art unerwünschter Ereignisse (UE) erfasst. Die RCT-Qualität wurde mit dem Cochrane Risk of Bias-Tool bewertet.
Kleiner, aber signifikanter Effekt
Es konnten sechs Studien (1981 bis 2017) mit insgesamt 678 Teilnehmern ausgewertet werden, in denen Cannabinoide oral (5 Studien, zumeist THC) bzw. intramuskulär (1 Studie mit dem synthetischen THC Levonantradol) verabreicht worden waren. Die Metaanalyse von insgesamt elf Vergleichen ergab einen kleinen, aber statistisch signifikanten Behandlungseffekt zugunsten der Cannabinoide gegenüber Placebo (-0,90 Punkte; 95 %-KI: -1,69 bis -0,1, p = 0,03). Die Studienheterogenität wurde allerdings als mittelgradig eingestuft (I2: 65 %).
Dabei erwies sich die Schmerzreduktion unter Levonantradol i.m. (n = 56) gegenüber Placebo als signifikant (-2,98; 95 %-KI: -4,09 bis -1,87; p < 0,0001), während sie unter den oralen Cannabinoiden (n = 622) die Signifikanz verfehlte (-0,21; 95 %-KI: -0,64 bis 0,22, p = 0,34; I2: 3 %).
Häufigste unerwünschte Ereignisse (UE) unter Verum waren Schwindel (n = 58 vs. 26; Odds Ratio: 1,96) und Hypotonie (n = 13 vs. 3; OR: 3,61). Die (seltenen) schwerwiegenden UE waren in den Cannabinoidund Placebo-Gruppen ähnlich häufig (n = 14/374: 3,7 % bzw. n = 8/304: 2,6 %; Odds Ratio: 1,44). JL