NfL, tau-Protein, Neurogranin und kognitiver Abbau

Neuro-Depesche 10/2019

Welcher Biomarker ist am sensitivsten?

Zertifizierte Fortbildung
Die Neurofilament-Leichtkette (NfL) ist bei vielen neurodegenerativen Krankheiten vermehrt im Liquor nachweisbar. Nun wurde untersucht, ob NfL gegenüber den potenziellen Alzheimer-Biomarkern tau-Protein und Neurogranin verlässlichere Vorhersagewerte in einer Alzheimer-Risikopopulation für den Abbau der kognitiven Fähigkeiten liefern kann.
Bei 150 kognitiv unbeeinträchtigten Personen wurde der Liquor auf die Konzentrationen von NfL, Gesamt tau-Protein (T-tau) und Neurogranin (NG) analysiert. 72 % wiesen eine familiäre Alzheimer-Anamnese, 37 % zumindest ein APOE e4-Allel auf.Alle unterzogen sich mindestens zweimal einer neuropsychologischen Testbatterie. Aus den Resultaten wurden verschiedene zusammengesetzte Scores gebildet: Der Preclinical Alzheimer Cognitive Composite (PACC) und je ein Score für Gedächtnis, Lernen und exekutive Funktionen.
Zwischen den beiden neuropsychologischen Testzeitpunkten hingen nur die Interaktionen von NfL-Werten und Alter signifikant mit den weiteren Veränderungen der PACC-Werte zusammen (p < 0,001), während dies für die Interaktionen von NG-Werten und Alter bzw. T-Tau und Alter nicht zutraf (p = 0,96 bzw. p = 0,99).
Ähnliches galt für die entsprechenden Interaktionen für die Gedächtnis-Scores (NfL: p = 0,005; NG: p = 0,39; T-tau: p = 0,44) und die Lern-Scores (NfL: p = 0,015; NG: p = 0,42; T-tau: p = 0,52). Im Composite- Score für exekutive Funktionen gab es keine signifikanten Zusammenhänge mit einem der drei Biomarker. JL
Kommentar
Diese Studie legt nahe, dass die Bestimmung von NfL im Liquor zur Erkennung eines subklinischen, noch vor einer Alzheimer-Diagnose auftretenden kognitiven Abbaus nützlicher sein kann als T-tau oder NG. Zudem wird die These unterstützt, dass die axonale Degeneration für die kognitive Verschlechterung eine Schlüsselrolle spielt.


Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle: Merluzzi AP et al.: Differential effects of ... Alzheimers Dement (NY) 2019; 5: 129-38

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x