Die Wirksamkeit belegen Daten aus dem „PraxisRegister Schmerz“, berichtete PD Michael Überall, Nürnberg. Diese von der DGS unterstützte Untersuchung aus dem Versorgungsalltag umfasste 1.224 Patienten mit dauerhaften und schwer behandelbaren Schmerzen. Von ihnen erhielten 800 als Zusatztherapie das Fertigarzneimittel Nabiximols, das eine definierte Kombination von Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) enthält. Das Oromukosalspray senkte in 68 % der Fälle die Schmerzintensität gegenüber den Ausgangswerten um ≥ 50 %. Im Vergleich zu Patienten mit nozizeptiven oder gemischten Schmerzen zeigte sich die größte Wirksamkeit bei denjenigen mit neuropathischen Schmerzen.
Wie Überall verdeutlichte, bestehe das Therapieziel in der ganzheitlichen Verbesserung der Lebensqualität und der Reduktion kritischer bzw. nebenwirkungsreicher Begleittherapien. Auch für Letzteres liefert das „PraxisRegister Schmerz“ wichtige Daten: Unter dem THC:CBD-Spray konnten jeweils ca. 38 % der Patienten ihre Dauer- bzw. Notfallmedikation reduzieren, 16,9 % ganz auf die Dauer- und 40,9 % auf die Notfallmedikation verzichten. Jeder zweite Patient kann belastende, nebenwirkungsreiche Dauermedikationen und vier von fünf sogar Notfalltherapien reduzieren, fasste Überall zusammen. „Das ist unter dem Strich der beste Benefit, den die Patienten haben können.“
Eine sechsmonatige Vergleichsstudie mit THC als Monotherapie (Dronabinol, n = 337) versus das THC-CBD-Kombinationspräparat (Nabiximols, n = 337) lieferte ebenfalls praxisrelevante Daten: Während die Rate behandlungsbedingter Therapieabbrüche unter Dronabinol bei 40 % lag, betrug sie in der Nabiximols-Gruppe knapp 24 %. Den primären Endpunkt „Aggregated 9-factor Symptom Relief Score“ (ASR-9) erreichten dreimal mehr Patienten der Nabiximols-Gruppe. „Und das Spannende ist: bei einer geringeren Dosis“, betonte Überall. Die benötigte THCÄquivalenzdosis betrug unter dem THCMonopräparat 25,4 mg, aber nur 19,3 mg unter THC:CBD. MM