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Kongress für Klinische Neurowissenschaften, 6. bis 9. März in Frankfurt

Neuro-Depesche 4/2024

„Intelligente Technologien für die Gehirngesundheit“

Auf dem diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) vom 6. bis 9. März in Frankfurt standen insbesondere innovative Technologien und künstliche Intelligenz (KI) im Fokus. Darüber hinaus waren auch die Früherkennung und personalisierte Behandlung von neurologischen Erkrankungen wie Demenz, Multipler Sklerose und Epilepsie Thema.

Hier eine Auswahl der beim DGKN-Kongress diskutierten Themen, darunter zum Schlaganfall und zur Parkinson-Krankheit.

Schlaganfall – KI ermöglicht individuelle Therapie

Kongresspräsident Professor Dr. Christian Grefkes-Hermann, Universitätsklinikum Frankfurt am Main, ging anlässlich der Eröffnungspressekonferenz auf die individualisierte Schlaganfall-Therapie durch künstliche Intelligenz ein. „Durch die Auswertungen einer stetig wachsenden Menge an patientenbezogenen Daten mithilfe der künstlichen Intelligenz (KI) können wir mittlerweile Algorithmen-basierte Ergebnisvorhersagen zum individuellen Verlauf eines Schlaganfalls berechnen, und das sowohl für Schlaganfall-Patienten im akuten als auch im chronischen Stadium.“ Grefkes-Hermanns Meinung zufolge sei KI ein gewinnbringendes Tool für die Präzisionsmedizin, weil Faktoren ermittelt werden, welche beispielsweise eine schnelle Regeneration oder einen komplizierten Verlauf nahelegen. „Diese Informationen ermöglichen es, die Therapien individuell anzupassen und die Rehabilitationszeit bei guter Prognose zu verkürzen, ohne dabei Abstriche bei den Behandlungsergebnissen machen zu müssen“, so Grefkes-Hermann.

TMS nach Schlaganfall

Grefkes-Hermann hat mit seiner Arbeitsgruppe untersucht, welche Hirnregionen nach einem Schlaganfall aktiv werden und wie sich diese Veränderungen in der Netzwerkaktivität des Gehirns auf die motorische Funktionserholung auswirken. Dabei zeigte sich, dass die neuronale Reorganisation der entscheidende Faktor für die funktionelle Erholung nach einem Schlaganfall ist. „Die Reorganisation hängt sowohl von zellulären als auch von Netzwerkfaktoren innerhalb des Gehirns ab“, so der Experte. Hier könne die Neurostimulation mit transkranieller Magnetstimulation (TMS) helfen, besonders in Kombination mit bildgebenden Verfahren. „Wir konnten bei unseren Untersuchungen mittels funktioneller Bildgebung, also MRT oder Elektroenzephalographie, Hirnareale sichtbar machen, die am meisten von einer TMS-Neurostimulation profitieren.“ Dementsprechend können dem Experten zufolge dann die Behandlungsmethoden individuell optimiert werden.

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EEG und Neurofeedback
„Die Elektroenzephalographie (EEG) ist nach wie vor eine der wichtigsten Methoden zur Erforschung der Hirnfunktionen, des Bewusstseins sowie bei der Diagnose und Therapie von Epilepsien, Parkinson, Demenz und anderen neurologischen Erkrankungen“, so PD Dr. Susanne Schubert-Bast, Epilepsie-Zentrum des Universitätsklinikums Frankfurt Rhein-Main. „Mittlerweile erweitern spezielle Elektrodenanordnungen mit hoher Dichte (EEG-Arrays), tragbare Geräte, was wichtig auf der Intensivstation sei, und drahtlose Konnektivität die Anwendungsmöglichkeiten des EEG“, so die Expertin. Zudem können Patienten mittels Neurofeedback ihre Gehirnaktivität beeinflussen, um Symptome neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen zu verbessern wie bei ADHS, Autismus, Epilepsie und Depression. Eine weitere neue Technologie wandelt Gehirnströme in elektrische Signale um und ermöglicht es, Computeroberflächen oder Prothesen allein mit den Gedanken anzusteuern, was u. a. für schwerstgelähmte Patienten von medizinischer Bedeutung ist.
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