Hauptsymptom waren Schmerzen im OP-Gebiet. Der Funktionsverlust durch die iatrogene Läsion wurde von vielen Betroffenen primär nicht bemerkt. Die Diagnose wurde häufig erst spät, bis zu 40 Monate nach OP, gestellt. Motorische wie auch sensible Nerven waren betroffen. Das Schädigungsmuster beinhaltete alle Möglichkeiten von inkompletter oder kompletter Durchtrennung von Nervenstämmen/Plexus bis hin zur Schädigung einzelner Faseranteile. Die Schädigungen waren in einem erheblichen Teil jedoch auf sekundäre Ursachen wie Kompression, Zugschädigung oder Distorsion zurückzuführen. Als Operationen mit hohem Risiko einer Nervenschädigung zeigten sich insbesondere Tumor- oder Zystenexzisionen, Lymphknotenbiopsien und interne Fixationen bei Fakturen. Die größte Häufung von Fällen fand sich nach orthopädischen, gefolgt von allgemeinchirurgischen Eingriffen. Die übrigen operativen Fächer wiesen deutlich weniger Fälle auf.
Neuro-Depesche 4/2002
Iatrogene Nervenläsionen in der Orthopädie
In einer retrospektiven Studie wurden 612 Fälle von Verletzungen peripherer Nerven durch operative Eingriffe untersucht. Bei 291 Patienten wurde in einer zweiten OP der exakte Schädigungstyp eruiert.
Quelle: Khan, R: Iatropathic injuries of peripheral nerves, Zeitschrift: JOURNAL OF BONE AND JOINT SURGERY. AMERICAN VOLUME, Ausgabe 83 (2001), Seiten: 1145-1148