61 Patienten mit einer seit durchschnittlich 5,3 Jahren bestehenden schubförmigen MS (RRMS) im Alter von 41 (±8,5) Jahren wurden randomisiert: Eine Hälfte erhielt eine einjährige strenge Diät, während die andere Hälfte sich wie bisher ernährte. Zusätzlich mussten alle an fünf Tagen pro Woche einer mind.30-minütigen körperlichen Aktivität nachgehen. Mit 75% bzw. 69% wurde die Mehrheit immunmodulatorisch behandelt, zumeist mit Glatirameracetat oder Interferon-beta. Die Verumgruppe wies anfänglich einen etwas stärkeren Behinderungsgrad auf (EDSS: 2,72 vs. 2,22), häufigere Gd-anreichernde Läsionen und eine stärkere Fatigue nach der Modified Fatigue Impact Scale (MFIS) und der Fatigue Severity Scale (FSS).
Die äußerst fettarme und pflanzenreiche Diät basierte überwiegend auf stärkehaltigem Gemüse wie Bohnen, Kartoffeln, Süßkartoffeln und Reis. Verboten waren Fleisch, Fisch, Eier, Pflanzenöle und „Diätprodukte“. Nach dem Food Frequency Questionnaire (FFQ) betrug der Fettanteil in der Diätgruppe 15%, in der Kontrollgruppe 40%.
Zwei Teilnehmer der Kontroll- und sechs der Diät-Gruppe brachen die Studie ab. Mit 85% war die Adhärenz in der Verumgruppe gut. Im ersten halben Jahr besserten sich die Werte für das Gesamt- (Δ: -13,18 mg/dl; p = 0,027) und LDL-Cholesterin (Δ: -11,99 mg/dl; p = 0,031) sowie für Insulin (Δ: -2,82 mg/dl; p = 0,0067). Außerdem sank der BMI um monatlich 1,125 kg/m2 (p < 0,001).
Die primären Endpunkte aber wurden verfehlt: Es ergaben sich nach 12 Monaten zwischen den beiden Gruppen weder Unterschiede in den T1-/T2-Läsionen oder der Hirnatrophie im MRT noch in der Schubrate oder dem Behinderungsgrad.
Allerdings besserte sich in der Diätgruppe die Fatigue deutlich stärker: Der Wert der FSS besserte sich vs. Baseline um 0,0639 Punkte/ Monat (p = 0,0010) und der der MFIS um 0,233 Punkte/Monat (p = 0,0011). Diesen Effekt konnten die Forscher direkt auf die Diät zurückführen und dabei zu 42,5% insbesondere auf den deutlichen Gewichtsverlust der Patienten. NW