Zwei Biostatistiker suchten nach besserer Evidenz zu diesem Thema, indem sie die individuellen Patientendaten aus hochwertigen Studien extrahierten. 18-mal handelte es sich um den Vergleich von Akupunktur mit üblicher Behandlung (n = 14 597), 20-mal um den zwischen echter und Schein-Akupunktur (n = 5230). Bei allen Vergleichen war die (echte) Akupunktur hinsichtlich der Schmerzdämpfung signifikant überlegen. Um die klinische Relevanz der einzelnen Effekte abzuschätzen, wurde eine gute Reaktion als eine Schmerzlinderung um mindestens 50% definiert; die Daten aus der Metaanalyse wurden sodann in eine hypothetische Studie eingespeist. Das statistische Kunststück ergab dann Besserungsraten von 30% für keine Akupunktur, 42,5% für Schein-Akupunktur und 50% für kunstgerechte Akupunktur. Das American College of Physicians sieht Akupunktur als eine von mehreren Optionen bei Rückenschmerz an. Die britischen NICE-Leitlinien empfehlen Akupunktur bei chronischen Kopfschmerzen oder Migräne, wenn man mit Pharmaka nichts ausrichtet. Die Evidenzlage ist in diesen Fällen aber dünn. Vom Einsatz der Akupunktur bei Arthrose-Schmerzen wird in mehreren Leitlinien abgeraten. Im Falle von Hals- oder Schulter-Schmerzen empfiehlt keine Leitlinie diese Methode. WE
Alternative Therapie
Neuro-Depesche 11/2014
Akupunktur ist nicht für die Katz
Zur Linderung chronischer Schmerzen wird Akupunktur vielfach angewendet. Wie immer stellt sich die Frage nach dem Beitrag des Plazeboeffektes.
Quelle:
Vickers AJ et al.: Acupunture for chronic pain. JAMA 2014; 311: 955-6
ICD-Codes:
R52.2