Neuro-Depesche 11/2004

Spontane Mukozele in der Keilbeinhöhle

Eine Mukozele im Sinus sphenoidalis tritt gelegentlich nach Trauma oder Operation auf. Französische Neurochirurgen beschreiben den vermutlich ersten Fall einer spontanen sphenoidalen Mukozele in Verbindung mit einer bakteriellen Meningitis und einem Hirnabszess. Die transnasale endoskopische Entfernung erwies sich als komplikationsarm.

Ein zwölfjähriger Junge präsentierte sich mit schwerem diffusen Kopfschmerz und anhaltendem Fieber. Die klinische Untersuchung zeigte eine akute Meningitis ohne Lähmungszeichen oder Augenkomplikationen, die Liquoruntersuchung bestätigte eine Pneumokokken-Infektion. In CT und MRT zeigte sich eine Mukozele im Sinus sphenoidalis, die den anliegenden Knochen der Sinus-Decke erodierte, sowie einen assoziierten Hirnabszess von 2 cm Durchmesser im rechten inneren Frontbereich. 48 Stunden nach Beginn der antibiotischen Behandlung wurde eine beidseitige Endoskopie über die Nase durchgeführt. Die bakteriologische Analyse des Mukozelen-Inhalts ergab zahlreiche Leukozyten, aber keinen bakteriellen Befund. Nach schrittweiser Marsupialisation wurde die Mukozele komplett entfernt. Aufgrund der Knochenerosion war die Dura mater in die Höhle des Sinus sphenoidalis eingedrungen. Allerdings war weder eine Perforation noch ein Liquorleck festzustellen. Der Hirnabszess wurde aufgrund seiner Tiefe nicht operativ entfernt. Die Fortsetzung der antibiotischen Behandlung brachte die Meningitis zum komplikationslosen Abheilen und den Hirnabszess nach zehn Wochen zum vollständigen Verschwinden. Es trat kein Rezidiv auf. (CE)

Quelle: Malard, O: Spontaneous sphenoid sinus mucocele revealed by meningitis and brain abscess in a 12-year-old child, Zeitschrift: AJNR. AMERICAN JOURNAL OF NEURORADIOLOGY, Ausgabe 25 (2004), Seiten: 873-875

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