Neue mögliche Ursache

Neuro-Depesche 9/2000

RLS auch durch Rückenmarksläsionen?

Die meisten Patienten mit Restless legs-Syndrom leiden an periodischen Beinbewegungen während des Schlafs, die schon mit Rückenmarksläsionen in Verbindung gebracht worden sind. Allerdings wies keiner der Patienten die typischen Symptome eines Restless legs-Syndroms auf. Drei Fallberichte legen durch zeitliche Nähe und Abfolge eine kausale Beziehung zwischen Rückenmarksläsionen und Restless legs-Syndrom nahe.

Das Restless legs-Syndrom kann primär (oft familiär) oder sekundär (Urämie, Eisenmangel, Schwangerschaft) auftreten. Den sekundären Formen sind möglicherweise auch Rückenmarksläsionen zuzurechnen. Bei den drei Patienten einer Fallserie im Alter von 35, 49 und 65 Jahren lagen die diagnostischen Kriterien eines Restless legs-Syndroms vor. Im ersten Fall trat schmerzhalfte Unruhe im linken Bein insbesondere abends und nachts auf, die sich durch Bewegung besserte. Gleichzeitig mit dem Beginn der Symptomatik war eine Hemihypästhesie der linken Körperhälfte von der Brust abwärts eingetreten. Mit Zusatzuntersuchungen wurde die Diagnose einer Myelitis im Rahmen einer Multiplen Sklerose mit einem symptomatischen, einseitigen Restless legs-Syndrom gestellt. Unter der Behandlung mit 100 mg Levodopa und Benserazid kam es zu einer dramatischen Besserung und vollständigen Remission. Im dritten Fall entwickelten sich langsam progredient eine spastische Tetraparese und aufsteigende Sensibilitätsstörungen in beiden Beinen. Zeitgleich traten Symptome eines Restless legs-Syndroms auf, die auch nach der operativen Dekompression unter der Diagnose einer cervikalen spondylotischen Myelopathie auf dem Niveau C3-C6 (MRT) fortbestanden. Das Syndrom bildete sich unter Pergolid exzellent zurück. Die Autoren formulieren die Hypothese, dass Rückenmarksläsionen durch die Unterbrechung absteigender und hemmender Bahnen zu periodischen Beinbewegungen führen könnten.

Quelle: Hartmann, M: Restless legs snydrome associated with spinal cord lesions, Zeitschrift: JOURNAL OF NEUROLOGY, NEUROSURGERY AND PSYCHIATRY, Ausgabe 66 (1999), Seiten: 688-689

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