Ob sich mit Hilfe der traditionellen Bewegungskunst Tai-Chi Symptome, Stress und Lebensqualität bei Menschen mit einer Schizophrenie verbessern lassen, haben Ärzte aus Hongkong im Rahmen einer randomisierten kontrollierten Studie getestet.
153 antipsychotisch behandelte Patienten mit einer chronischen Schizophrenie wurden der Einübung von 22 einfachen Tai-Chi-Bewegungsabläufen zugeteilt oder einer von zwei Kontrollgruppen. In Letzteren absolvierten die Patienten entweder andere körperliche Aktivitäten (Stretch-, Aufwärm-, Geh- und Gewichtstraining) oder blieben ohne Intervention („Warteliste“). Beide Interventionsgruppen übten 12 Wochen lang einmal pro Woche 60 Minuten und wurden anschließend 12 Wochen ohne Training nachbeobachtet. Bewertet wurden psychophysiologische und symptomatische Veränderungen sowie Aktivitäten des täglichen Lebens. Initial sowie nach 3 und 6 Monaten wurde das Stresshormon Kortisol im Speichel bestimmt.
In der Tai-Chi-Gruppe verbesserten sich gegenüber der inaktiven Kontrollgruppe signifikant die motorische Koordination nach der Neurological Evaluation Scale (NES) und die Leistungen im Backward digit span-Kognitionstest der Wechsler Adult Intelligence Scale (je p < 0,05). Allerdings stiegen die Kortisolwerte bei ihnen deutlich an (p < 0,05).
In der aktiven Kontrollgruppe ergab sich gegenüber der Wartelisten-Kondition ebenfalls eine bessere Koordination (p < 0,01) sowie eine höhere Leistung im Forward digit span-Test (p < 0,05). Darüber hinaus gingen bei ihnen aber auch die negativen und depressiven Symptome nach PANSS signifikant zurück (je p < 0,05), und es verbesserten sich die Alltagsfunktionen nach dem Barthel's Activities of Daily Living (ADL) Index deutlich (p < 0,05). Dabei fielen die Kortisolwerte in der Kontrollübungsgruppe signifikant niedriger aus (p < 0,05). In der Tai- Chi-Gruppe nahmen die psychiatrischen Symptome nach der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) gegenüber der Körperübungsgruppe signifikant zu. NW