Bis zu 70% der Patienten mit einer Depression konsultieren den Arzt nicht wegen psychischer, sondern nur aufgrund einer körperlichen Begleitsymptomatik, vor allem Schmerz. Dass bei diesen Patienten der Einsatz des neuen SNRI Duloxetin erfolgreich ist, belegen die gepoolten Daten zweier vom Studiendesign identischer Doppelblindstudien an insgesamt 495 Patienten mit Major Depression. Der Gesamtscore der HAMD17-Skala lag bei mindestens 15, die Krankheitsschwere nach CGI bei mindestens 4 Punkten. Neun Wochen lang erhielten 244 Patienten Plazebo, 251 Duloxetin (60 mg/d). Unter Plazebo verringerte sich die anhand einer visuellen Analogskala (100 mm) bestimmte Schmerzschwere lediglich um 5% bis 18%, in der Duloxetin-Gruppe ging sie dagegen um 22% bis 41% zurück. Mit Ausnahme der Kopfschmerzreduktion war der Unterschied zwischen Verum und Plazebo für alle Schmerzformen signifikant. Bereits zu Beginn der ersten Woche ergab sich für Rücken- und Schulterschmerzen eine signifikante Überlegenheit von Duloxetin. Schon in der zweiten Woche war dies der Fall für die Parameter Gesamtschmerz und Kopfschmerz sowie für die Schmerzdauer in der Wachzeit und das Ausmaß der schmerzbedingten Beeinträchtigung der Alltagsaktivitäten. Die Pfadanalyse ergab, dass mehr als die Hälfte der Reduktion von Gesamt-, Rücken- und Schulterschmerz unabhängig von einer Besserung der depressiven Symptome eintrat, mithin ein direkter Effekt von Duloxetin auf die Schmerzbeschwerden depressiver Patienten vorliegt. (GS)
Major Depression
Neuro-Depesche 3/2004
Neuer SNRI lindert körperliche Begleitsymptomatik
Die im Rahmen einer Depression häufig auftretende körperliche Begleitsymptomatik, insbesondere Schmerz, wird durch den neuen selektiven Serotonin- und Noradrenalin-Reuptake-Inhibitor (SNRI) Duloxetin wirkungsvoll gelindert.