Etwa 2500 Schmerzspezialisten besuchten den Deutschen Schmerzkongress 2009 in Berlin. Das Motto „Mit Netzwerken gegen den Schmerz" würdigt die Bedeutung von Kooperationsvereinbarungen und interdisziplinärer Zusammenarbeit für die Schmerzforschung und Verbesserung der Patientenversorgung.
Vorreiter bei der Erforschung, Diagnostik und Therapie von Nervenschmerzen ist der 2002 gegründete Deutsche Forschungsverband neuropathischer Schmerz (DFNS). Sein Forschungsschwerpunkt sind genetische Ursachen für die Schmerzwahrnehmung. Dass Gene Schmerzen beeinflussen können, wurde dem Sprecher der DFNS, Prof. Thomas Tölle von der TU München, zufolge erst 2006 mit dem GCHi-Gen entdeckt.
Inzwischen kann die DFNS in ihrer zentralen Blutprobenbank auf Proben von knapp 800 Patienten mit neuropathischem Schmerz aus neun Verbundzentren zugreifen, so PD Achim Berthele, München. Die Datensammlung ermöglicht es, dem Genotyp der Patienten auch einen Phänotyp der Schmerzform zuzuordnen.
In einer Studie der DFNS war der Einfluss verschiedener Polymorphismen der TRP-Kanäle (TRP = Transient Receptor Potential), d. h. regulatorischer Proteine des Morphin-Rezeptors, auf die neuropathische Schmerzsymptomatik untersucht worden. Prof. Dr. med. Ralf Baron, Kiel, zufolge litten alle Patienten mit einer bestimmten Genvariante unter paradoxer Hitzeempfindung, empfanden also kalte Reize als heiß oder nahmen die Berührung mit dünnen Nylonfilamenten verstärkt wahr. Erklärtes Ziel ist es nun, Risikogene für chronische neuropathische Schmerzerkrankungen zu identifizieren.
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