Neuro-Depesche 9/2001

Hemiballismus nach Subthalamotomie selten

Der Nucleus subthalamicus (STN) ist einer der chirurgischen Angriffspunkte bei idiopathischem Parkinson-Syndrom (IPS) in fortgeschrittenen Stadien. Hier ein Überblick über die postoperative Inzidenz von Hemichorea/Hemiballismus.

Hemichoreatische oder hemiballistische Hyperkinesien als gefürchtete Komplikationen der chirurgischen Behandlungen des IPS treten in 0,2% bis 10% der Fälle auf. Sie scheinen nach Thalamotomien häufiger zu sein als nach Pallidotomien. Für die Subthalamotomie liegen nur einige wenige Fallberichte über postoperative Hyperkinesien vor: Nur bei vier von neun Operierten lag eine direkte Läsion des STN vor (andererseits trat die Komplikation bei zwei Patienten mit ähnlich ausgedehnter STN-Läsion nicht auf). Zusätzliche Läsionen des Globus pallidus medialis (GPm) scheinen den Fallberichten nach die Inzidenz von Hemichorea/Hemiballismus zu verhindern. Aufgrund des Dopaminmangels ist die Transmission über die striatale GABAergen Projektionen zum Globus pallidus medialis (GPm) reduziert. Die Setzung von Läsionen im STN reduziert die Erregung des GPm zwar weiter und fördert damit theoretisch die Dyskinesieentstehung. Eine STN-Läsion reduziert zugleich aber auch die parkinsonbedingte Hypoaktivität im Globus pallidus lateralis (GPl), der daraufhin den restlichen STN stärker hemmt und so die mangelnde Inhibierung durch den hypoaktiven GPm kompensiert. Das Auftreten entsprechender Hyperkinesien könnte so im Sinne einer "Selbststabilisierung" des Basalganglien-Outputs gemindert werden.

Quelle: Guridi, J: The subthalmic nucleus, hemiballismus and Parkinson`s disease: reappraisal of a neurosurgical dogma, Zeitschrift: BRAIN, Ausgabe 124 (2001), Seiten: 5-19

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