Mehr als 6000 Jugendliche wurden auf depressive Episoden gescreent, die Verdachtsfälle in einer zweiten Untersuchungswelle einem persönlichen Interview unterzogen. Den 63 Fällen wurden jeweils zwei gesunde Kontrollen gegenübergestellt. Das durchschnittliche Alter betrug initial 15, beim zweiten Termin 17,4 Jahre. Die kumulative Rate stabiler depressiver Störungen über 30 Monate lag in der Gesamtgruppe bei 2,1% für die Mädchen und bei 0,33 für die Jungen. Bei Jugendlichen, die zu früh (unter drei Wochen vor Termin) oder zu leicht (weniger als 2,5 kg) geboren worden waren, ergab sich ein mehrfach erhöhtes Risiko für eine depressive Erkrankung. Bei den Jungen betrug die kumulative Depressions-Raten über 30 Monate 1,0% gegenüber 0,25% bei den "normgerecht" Geborenen, bei den Mädchen diese Gruppe bei 15,2% gegenüber 1,8%. Nach Adjustierung auf andere Einflussfaktoren war die Erkrankungswahrscheinlicht um dass Elffache erhöht. Eine mögliche Erklärung dieser Zusammenhänge ist eine in utero erworbene neurophysiologische Vulnerabilität, vielleicht die HPA-Achse betreffend, durch die die Schwelle für die Entstehung von Angsterkrankungen oder Depressionen bei belastenden Lebensumständen herabgesetzt ist. (bk)
Zu leicht oder zu früh geboren
Neuro-Depesche 10/2004
Elfmal häufiger depressiv in der Jugend
Frühgeburtlichkeit und niedriges Geburtsgewicht werden mit einem geringeren IQ sowie dem ADHS-Symptomen und affektiven Störungen in Verbindung gebracht. In einer großen prospektiven Kohortenstudie wurde nun das Risiko der Heranwachsenden für eine Depression untersuchte.
Quelle: Patton, GC: Prematurity at birth and adolescent depressive disorder, Zeitschrift: BRITISH JOURNAL OF PSYCHIATRY, Ausgabe 184 (2004), Seiten: 446-447