Binge Eating Disorder

Neuro-Depesche 5/2003

Zwangsstörung bei Patienten mit Binge Eating Disorder häufiger?

Es gibt Hinweise darauf, dass Patienten mit klassischen Essstörungen wie Bulimia oder Anorexia nervosa eine erhöhte Prävalenz für Zwangssymptome haben. Brasilianische Wissenschaftler untersuchen, ob dies möglicherweise auch für die Binge Eating Disorder (BED) zutrifft.

Von 40 adipösen Patienten im Alter zwischen 18 und 65 Jahren (BMI: 30-45 kg/m2) erfüllten 19 Probanden (davon 18 Frauen) die DSM-IV-Kriterien für Adipositas plus BED, 21 Probanden (19 Frauen) bildeten die Gruppe Adipöser ohne BED. Zusätzlich wurden 23 Patienten mit Zwangsstörung rekrutiert. Alle Teilnehmer beantworteten zur Quantifizierung und Spezifizierung ihrer Psychopathologie (allgemeine Ängste, Depressionen, Phobien, Zwangsstörungen etc.) die Symptom-Checkliste-90 (SCL-90). Gegenüber zwangskranken Patienten waren die Scores für Zwangssymptome bei den adipösen Patienten mit und ohne BED wie erwartet deutlich niedriger - es lagen aber keine signifikante Gruppenunterschiede vor. Nach den Items der SCL-90 bestanden zwischen den drei Studien-Armen - außer in der Zwangssymptomatik - keine weiteren signifikanten Unterschiede. Eine mögliche Erklärung für diese, anderen Studienresultaten widersprechenden Ergebnisse könnte sein, dass der Schweregrad der psychiatrischen Symptome durch die auf subjektiven Angaben beruhende SCL-90 nur ungenügend erfasst wurde.

Quelle: Fontenelle, LF: Comparison of symptom profiles of obese binge eaters, obese non-binge eaters, and patients with obsessive-compulsive disorder, Zeitschrift: JOURNAL OF NERVOUS AND MENTAL DISEASE, Ausgabe 190 (2002), Seiten: 643-646

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