Junge Erwachsene

Neuro-Depesche 4/2020

Zwanghafte Smartphone-Nutzung?

Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden mit der Zeit immer mehr negative Folgen der übermäßigen Smartphone-Nutzung sichtbar. Ob es bei den Vielnutzern einen Zusammenhang mit Zwangssymptomen gibt, wurde jetzt in den USA geprüft.
An der Online-Umfrage nahmen 633 Erwachsene teil. 57,6 % waren zwischen 18 und 24 Jahre alt, 79,6 % weiblich, 86,9 % weiß. 550 Befragte nutzten ihr Smartphone ≥ 2 h/Tag, die übrigen 83 weniger. Von den 33 Fragen bezogen sich 19 auf Zwangsstörungssymptome (nach DSM-5). Ein bzw. zwei dieser Fragen beantworteten 103 bzw. 119 Teilnehmer positiv, drei 88, vier 52, fünf 43 und sechs Fragen 34. 91 Befragte beantworteten ≥ 7 Fragen positiv. Die vier am häufigsten auf Zwangsstörungssymptome deutenden Fragen (je > 40 %) waren die nach Befriedigung, rituellem Charakter, hohem Zeitaufwand und Störung der Alltagsaktivitäten. Als Zwangsstörungsgefährdete galten jene 308 Personen, die ≥ 2 h/Tag ihr Smartphone nutzten und ≥ 3 der Zwangsstörungsfragen positiv beantworteten.
Mit 308 von 550 Smartphone-Vielnutzern beantworteten 56 % ≥ 3 der Zwangsstörungsfragen positiv, aber mit 12 der 83 Wenig-Nutzer nur 14,5 %. Der Zusammenhang von längerer Smartphone-Nutzung und ≥ 3 positiven Fragen war hochsignifikant (p < 0,00001). Diese auf eine relevante Zwangsstörungssymptomatik bei Smartphone-Vielnutzern hinweisenden Daten sollten, so die Autoren, in größeren Studien überprüft werden. HL
Quelle: Kempf CA et al.: Evaluation of obsessive-compulsive symptoms in relation to smartphone use. Ment Health Clin 2020; 10(2): 44-8

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x