Eingeschlossen wurden alle 10 132 zwischen 1991 und 2005 in Finnland geborenen Kinder, bei denen bis 2011 eine ADHS diagnostiziert worden war. Es wurden alle komorbiden psychiatrischen Krankheiten erfasst, die sich bereits in jungen Jahren manifestieren (keine Depression, Angststörung, o. ä.). Mindestens eine Komorbidität bestand bei 6996 ADHS-Kindern (67%).
Die häufigsten fünf davon (ohne Mehrfachnennungen und in hierarchischer Reihenfolge) waren nach ICD-10 geistige Behinderung (F70– F79; n = 374), pervasive Entwicklungsstörung inklusive Autismus-Spektrum-Erkrankungen (F84; n = 1134), Tourette-Syndrom (F95.2; n = 127), Störungen des Sozialverhaltens einschl. oppositionelles aufsässiges Verhalten (CD/ODD) (F90.1, F91, F92; n = 2339) und sprachliche, motorische, schulische oder kombinierte Entwicklungsstörungen (F80–F83; n = 2957). Zur Auswertung wurden jedem Mutter-Kind-Paar knapp vier alters- und geschlechtsgematchte gesunde Kontrollen zugeordnet.
30,3% der Mütter mit ADHS-Kindern hatten in der Schwangerschaft geraucht, in der Kontrollgruppe nur 15,3%. Ohne Berücksichtigung der Komorbiditäten war das ADHS-Risiko für die Kinder rauchender Frauen versus den Kontrollen um 75% erhöht (Odds Ratio: 1,75; 95%-KI: 1,65–1,86). Auch bei jenen 2,2%, die nur im ersten Trimester, und jenen 28,1%, die über das erste Trimester hinaus geraucht hatten, zeigte sich ein erhöhtes ADHS-Risiko – sogar mit signifikantem „Dosiseffekt“ (OR: 1,24; p < 0,012 bzw. 1,79; p < 0,001).
Wie postuliert stärkte jede komorbide Störung den Zusammenhang mit mütterlichem Rauchen. Am ausgeprägtesten war dies der Fall für eine CD/ODD (OR: 2,54; 95%-KI 2,24–2,88; p < 0,001), am schwächsten für die unter F80–F83 kodierten Entwicklungsstörungen (OR: 1,51; 95%-KI: 1,35–1,68; p < 0,001). So zeigte sich auch im Vergleich der einzelnen ADHS-Komorbiditäten zwischen mütterlichem Rauchen und kindlichem ADHS plus CD/ODD eine signifikant stärkere Assoziation als für alle andere komorbiden Störungen der Kinder (OR 1,8; 95%- KI 1,55–2,11; p < 0,001).
Die Zusammenhänge veränderten sich übrigens auch nach Adjustierung auf zusätzliche kontributierende Faktoren wie Geburtsgewicht und Gestationsalter der Kinder kaum. NW