FDA-Reviews ausgewertet
Zunehmende Placebo-Response in Antidepressiva-Studien?

In allen klinischen Studien spricht ein gewisser Teil der Patienten auf Placebo an. Besonders ausgeprägt scheint dies in Antidepressiva-Studien der Fall zu sein. Eine zunehmende Placebo-Response könnte die Studienergebnisse und damit auch die Zulassung von Antidepressiva beeinflussen. Diesem Phänomen gingen nun US-Forscher nach.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.
Kommentar
Seit 15 Jahren wird kritisiert, dass die zunehmende Zahl an Studien mit negativen Ergebnissen auf einem immer ausgeprägteren Ansprechen auf Placebo beruhen könnte. Diese Überprüfung der FDA-Reviews zu 16 neu zugelassenen Antidepressiva ergab allerdings keine stichhaltigen Belege dafür. Den Zusammenhang zwischen Placebo-Response und negativen Antidepressiva-Studien der letzten Jahrzehnte bezeichnen die Autoren als „bestenfalls schwach“. Dass der Wirksamkeitsvorteil der Antidepressiva von etwa 10% gleichblieb, lässt u.a. auch den Schluss zu, dass die älteren und neueren Antidepressiva etwa gleich wirksam sind.
Khan A et al.: Has the rising placebo response impacted antidepressant clinical trial outcome? Data from the US Food and Drug Administration 1987-2013. World Psychiatry 2017; 16(2): 181-92