Kurzzeitbehandlung der Insomnie

Neuro-Depesche 6/2000

Wirkungsvergleich von Alternativen

Das Cyclopyrrolonderivat Zopiclon ist seit etwa 15 Jahren im klinischen Einsatz. In einer Übersichtsarbeit wird seine Wirkung auf die Schlafparameter mit der von Benzodiazepinen mit unterschiedlicher Wirkungsdauer verglichen.

Zopiclon verstärkt wie die Benzodiazepine die Gaba-vermittelte neuronale Hemmung, ist mit ihnen aber chemisch nicht verwandt. Es ist geeignet zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen und sollte maximal vier Wochen angewendet werden. In einer Dosis von 7,5 mg/d zeigte Zopiclon im Vergleich zu kurz- bis mittellang wirkenden Benzodiazepinen Flunitrazepam (1-2 mg/d), Temazepam (20 mg/d), Triazolam (0,125-0,5 mg/d) und Midazolam (15 mg/d) bzw. den langwirksamen Substanzen wie Flurazepam (30 mg/d) und Nitrazepam (5 mg/d) eine gleichartige, tendenziell sogar bessere Wirkung. Das Gleiche gilt gegenüber den kurz bis mittellang wirkenden Benzodiazepinen. Patienten unter Zopiclon berichteten generell seltener von unerwünschter Sedierung als Patienten, die mit mittel- oder langwirkenden Benzodiazepinen behandelt wurden; gegenüber Temazepam ergab sich tagsüber eine entsprechend geringe Beeinträchtigung durch Sedierung. Die Befindlichkeit tagsüber wurde unter Zopiclon günstiger bewertet als unter den Wirkstoffen Triazolam und Midazolam. Die Nebenwirkungen der Therapie mit Zopiclon entsprechen nach den Ergebnissen von Studien und Beobachtungen an über 30 000 Patienten weitgehend der Plazebogabe. Ein bitterer Geschmack, der von weniger als 10% der Patienten angegeben wurde, trat unter Zopiclon häufiger auf. Im direkten Vergleich mit den Benzodiazepinen besitzt Zopiclon ein äußerst geringes Abhängigkeits- und Missbrauchspotential. Dennoch sollte Zopiclon bei Patienten mit Suchterkrankungen in der Anamnese oder psychischen Vorerkrankungen mit Vorsicht eingesetzt werden. Für Rebound-Insomnien liegen keine Hinweise vor. (JL)

Quelle: Hajak, G: A comparative assessment of the risks and benefits of zopiclone: a review of 15 years' clinical experience, Zeitschrift: DRUG SAFETY, Ausgabe 21 (1999), Seiten: 457-469

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x