Lichttherapie bei SAD

Neuro-Depesche 10/2012

Wirkung schon nach einer Stunde

Eine Studie an Patienten mit saisonal abhängiger Depression (Seasonal affective disorder, SAD) führten 14 Mitglieder des Mood and Anxiety Program der Universität von Maryland durch. Bereits nach einer Stunde Lichttherapie besserte sich die Stimmung signifikant. Ein derart früh einsetzende Wirkung könnte die bei einer antidepressiven Therapie generell suboptimale Compliance vorteilhaft beeinflussen.

Bei der SAD erleiden Betroffene wiederkehrende Depressionen in den Herbst-/ Wintermonaten mit Spontanremission in den Frühjahr-/Sommermonaten. Häufige (atypische) Symp­tome sind erhöhter Appetit mit Kohlenhydrat-Craving, vermehrter Schlaf, verminderte Energie und deutliche Abnahme der Aktivität. Die täglich angewendete Lichttherapie in hohen Lux-Stärken hat ähnliche Effektgrößen wie die Gabe von Antidepressiva. Über Besserungen von SAD-Sco­res nach nur einer Stunde wurde zwar berichtet, aber nur im Rahmen von PET-Untersuchungen und ohne Kontrollgruppe. Ein frühes Ansprechen wurde nun gezielt in einer Cross-over-Studie untersucht.

Die Teilnehmer waren 18 bis 65 Jahre alt und litten unter einer akuten Major-Depression-Episode mit der Spezifikation saisonal nach dem SCID-I/P (Structured Clinical Interview for DSM-IV-TR Axis I Disorders Patient Edition with Psychotic Screen) und einem Score von mindestens 21 auf der SIGH SAD (Seasonal Affective Disorder Version of the Hamilton Depression Rating Scale). Zusätzlich wurde die Eignung der Patienten u. a. mit dem Fragebogen Seasonal Pattern Assessment Questionnaire (SPAQ) geprüft .

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Fazit
?! Derzeitige chronobiologische Theorien konzentrieren sich auf Photo­periodismus und Verschiebungen der zirkadianen Phasen. Ähnlich wie bei photo­periodisch reagierenden Tieren dauert auch bei Menschen mit SAD die nächtliche Melatonin-Sekretion im Winter länger als im Sommer. Es wird postuliert, dass bei SAD saisonale Veränderungen des Tageslichts zur Dyssynchronie mit zirkadianen Rhythmen und entsprechenden Symptomen führen. Die Lichttherapie am Morgen kann die künstliche Photo­periode offenbar verlängern und eine korrigierende Phasenverschiebung nach vorn bewirken.

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