Verhaltensstörungen bei Demenz

Neuro-Depesche 3/2002

Wirkung eines atypischen Neuroleptikums bestätigt

Treten bei Demenz-Patienten Verhaltensprobleme auf, ist oft die Gabe eines Neuroleptikums indiziert. Mit dieser Maßnahme können z.B. Heimeinweisungen vermieden oder verzögert werden. Als einziges atypisches Neuroleptikum ist Risperidon für die Therapie dieser Verhaltensstörungen zugelassen.

In einer offenen Vergleichsstudie an 89 Demenzpatienten mit begleitenden Verhaltensstörungen wurde Risperidon in niedriger Dosierung (1 mg/d) versus das niederpotente Neuroleptikum Melperon geprüft. Nach vierwöchiger Therapie war eine deutliche Überlegenheit von Risperidon gegenüber dem Vergleichsmedikament festzustellen: Die Symptome Wahn und Halluzinationen waren unter Risperidon signifikant stärker zurückgegangen als in der Vergleichsgruppe; auch bei den Symptomen Misstrauen und Aggressivität fielen die Verbesserungen stärker aus. Für die Angehörigen bzw. Pflegenden bedeutsam sind die Veränderungen des Schlafes: Die Patienten schliefen unter Risperidon nachts besser durch und die Tagesmüdigkeit nahm ab - in der Melperon-Gruppe hingegen fielen geradezu gegenteilige Wirkungen auf. Schwindel und Gangunsicherheit wurden durch Risperidon ebenfalls positiv beeinflusst, während sich mit Melperon kaum eine Besserung zeigte. Beide Neuroleptika wurden gut vertragen, Therapieabbrüche waren jedoch unter Melperon nahezu doppelt so häufig wie unter Risperidon (13% vs. 7%). Entsprechend fiel auch die Beurteilung des Therapieerfolges durch Ärzte und Angehörige aus: Die Therapie mit Risperidon wurde deutlich positiver bewertet als die Gabe von Melperon. (KA)

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