BG-12 auf dem ECTRIMS in Lyon

Neuro-Depesche 1/2013

Wirksame und sichere orale Option in Sicht

In Postern und Vorträgen wurden auf dem ECTRIMS-Kongress in Lyon neue Studiendaten für das im Zulassungsprozess befindliche orale BG-12 vorgestellt. Die gepoolte Analyse der DEFINE- und CONFIRM-Studie sowie Interimsergebnisse der Verlängerungsstudie ENDORSE belegen für dieses „Small molecule“ die klinische Wirksamkeit, die gute Verträglichkeit und anhaltende Sicherheit.

Gemeinsam ausgewertet wurden die zulassungsrelevanten Studien DEFINE und CONFIRM an insgesamt 2301 Patienten mit schubförmiger MS, von denen 769 2 x tägl. (BID) und 761 3 x tägl. (TID) 240 mg BG-12 (Dimethylfumarat) und 771 Plazebo erhielten. Jeweils 78% (Plazebo: 77%) durchliefen die Studie komplett. Nach Prof. Ralf Gold, Bochum, waren beide Dosierungsregime „vollkommen identisch wirksam“. Die jährliche Schubrate (ARR) wurde nach 96 Wochen gegenüber Plazebo jeweils signifikant um 49% auf 0,191 verringert (p < 0,0001) [unter 20 mg/d Glatirameracetat als Vergleichsmedikament in der CONFIRM-Studie nur um 29%]. Das Risiko (Hazard Ratio) eines erneuten Schubes sank unter BG-12 um 43% (BID) bzw. 47% (TID) (je p < 0,0001). Zudem wurde das Risiko für eine (nach 12 Wochen bestätigte) EDSS-Progression, heute oft als der wichtigster Outcome-Parameter angesehen, vs. Plazebo signifikant um 32% (BID) bzw. 30% (TID) verringert (p = 0,0034 bzw. p = 0,0059).

Die Bildgebung zeigte ebenfalls die „hoch signifikante Wirksamkeit“ der Tablette, so der Experte. Die mittlere Zahl neuer oder sich vergrößernder T2-hyperintenser Läsionen fiel über die zwei Jahre vs. Plazebo um 78% (BID) bzw. 73% (TID) geringer aus (je p < 0,0001). Die mittlere Anzahl neuer T1-hypointenser Läsionen war um 65% (BID) bzw. 64% (TID) geringer (je p < 0,0001). Neue Gd+ Läsionen vs. Plazebo (1,9) waren um 83% auf 0,3 (BID) bzw. um 70% auf 0,4 (TID) reduziert (je p < 0,0001).

Zudem wurde die positiven Sicherheits- und Verträglichkeitsaspekte aus DEFINE und CONFRIM durch die Langzeit-Extensionsstudie ENDORSE bestätigt, in der 1736 Patienten mit dem oralen Wirkstoff weiterbehandelt werden. So lag die Inzidenz unerwünschter Ereignisse (UE) und schwerer UE unter BG-12 und Plazebo auf vergleichbarem Niveau. Dies umfasste auch die als kritisch geltenden schwerwiegenden Infektionen (# 2%) und natürlich Malignome (< 1%). Wichtigste UE unter BG-12 – „typischerweise in den ersten vier Wochen auftretend und dann verschwindend“– bestanden in einer Flush-Symptomatik sowie in gastrointestinalen Beschwerden bei 3 bis 5% der Patienten. „Wir haben keine neue Sicherheitssignale oder ‚red flags’“, betonte Gold in Lyon. Er sieht außerdem „keinerlei bedrohliche Interaktionen mit anderen Medikamenten“ und grundsätzlich „keine Adhärenz-Probleme“.

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