Zusatztherapie bei fokalen Epilepsien

Neuro-Depesche 6/2006

Wirksam auch bei schwerst refraktären Patienten

Bei bis zu einem Drittel aller Patienten mit fokalen Epilepsien können die Anfälle mit den bisher verfügbaren Therapien nur unzureichend kontrolliert werden. Hilfe verspricht in diesen Fällen das seit 2005 hierzulande verfügbare Zonisamid. Die langjährigen Erfahrungen weltweit erlauben eine genaue Nutzen/Risiko-Abwägung. Dazu kommen jetzt eigene klinische Erfahrungen führender Experten.

Die Wirksamkeit von Zonisamid auf ein breites Spektrum von Anfallsformen wird auf multiple, möglicherweise komplementäre pharmakodynamische Mechanismen zurückgeführt, berichtete Prof. Dr. Michel Baulac, Paris. Zonisamid blockiert spannungsabhängige Kalziumkanäle vom T-Typ, spannungsabhängige Natriumkanäle, aber auch die durch Kalium ausgelöste Glutamatantwort. Die glutamatvermittelte synaptische Exzitation wird verringert und die GABA-Freisetzung vermehrt. Über seine klinischen Erfahrungen mit dem Antiepileptikum bei Patienten mit schweren therapierefraktären fokalen Epilepsien berichtete Prof. Dr. C. E. Elger, Bonn. In einer offenen retrospektiven Beobachtungsstudie wurden 95 schwerst erkrankte Patienten zusätzlich mit Zonisamid (durchschnittlich 333 mg/d) behandelt. Bei der ersten Kontrolle nach im Mittel 3,1 Monaten sprachen immerhin 17 (18%) der Patienten auf diese "als letzte Chance" eingesetzte Therapie an, so Elger. Ein Patient wurde nach weiteren drei Monaten sogar anfallsfrei. Zonisamid wurde insgesamt gut vertragen, 64% der Patienten hatten bei der ersten Kontrolle keine Nebenwirkungen. 38% berichteten lediglich leichte Beschwerden, am häufigsten unerwünschte somatische Effekte (18%) und "negative" Emotionen (10%) sowie seltener kognitive Störungen (6%) bzw. Fatigue (3%). Zonisamid ist in den USA und Japan seit Jahren zugelassen, die weltweiten Erfahrungen zur Wirksamkeit und Sicherheit umfassen mehr als zwei Millionen Patientenjahre. (Ay)

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x