Aerobes Intensivtraining

Neuro-Depesche 3/2018

Wird die Progression gebremst?

Zertifizierte Fortbildung

In einer multizentrischen US-amerikanischen Phase-II-Studie wurde bei neudiagnostizierten Patienten mit Morbus Parkinson geprüft, ob die Symptomzunahme durch ein aerobes Intensivtraining gebremst werden kann. In der Patientengruppe mit der höchsten Trainingsintensität fand sich tatsächlich ein Effekt auf die klinische Progression.

In die Study in Parkinson Disease of Exercise (SPARX) wurden 128 vor längstens fünf Jahren diagnostizierte und bisher noch nicht medikamentös behandelte Parkinson-Patienten im Alter von 40–80, durchschnittlich 64 Jahren eingeschlossen. 73 (57%) waren Männer. Das Hoehn und Yahr-Stadium lag bei 1 oder 2.
43 Patienten durchliefen über sechs Monate ein hochintensives Laufband-Training (4 Tage/ Woche bei 80%–85% der maximalen Pulsfrequenz) und 45 Patienten ein Laufband-Training mittlerer Intensität (4 Tage/Woche bei 60%–65% der maximalen Pulsfrequenz). 40 nicht trainierende Patienten der „Warteliste“ bildeten die Kontrollgruppe. Die geblindete Untersuchung umfasste die Veränderungen der Motorik nach Teil III der UPDRS. Im Durchschnitt wurde in den beiden aktiven Studienarmen 2,8 bzw. 3,2 Tage pro Woche trainiert. Die maximale Pulsfrequenz lag bei 80,2% bzw. 65,9% (p < 0,001).
In der Gruppe mit hochintensivem Training wurden gegenüber den Kontrollen die vorab festgelegten Nicht-Unterlegenheitskriterien erfüllt: Hier betrug die UPDRS-III-Zunahme nur 0,3 Punkte versus -3,2 Punkte. Dieser Unterschied war signifikant (p = 0,03). Keine Signifikanz ergab sich für die Patientengruppen mit mittelgradiger Trainingsintensität (+2,0 Punkte). Damit übereinstimmend erhielten eine erste Parkinson-Medikation fünf Patienten der hoch- (12%) und zehn Patienten (22%) der mittelintensiven Trainingsgruppe (sowie 15 der Kontrollpersonen).
Trainingsassoziierte unerwünschte Ereignisse traten bei 30,9% bzw. 17,8% der Patienten beider Gruppen und 0% der Kontrollen auf. Stürze ereigneten sich bei 14,0 bzw. 11,1% vs. 22,5% der Patienten, und Schmerzen in den Beinen traten bei 18,6% bzw. 6,7% vs. 2,5% der Kontrollen auf. JL
Kommentar

Das hochintensive Laufbandtraining erwies sich bei diesen Parkinson-Patienten in frühen Krankheitsstadien als durchführbar und sicher. Die Stabilisierung der motorischen Symptomatik in der hochintensiv trainierenden Gruppe deuten auf einen Effekt auf die Krankheitsprogression hin. Die Ergebnisse sprechen für die Durchführung einer Phase- III-Studie.



Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.

Quelle:

Schenkman M et al.: Effect of high-intensity treadmill exercise on motor symptoms in patients with de novo Parkinson disease: a phase 2 randomized clinical trial. JAMA Neurol 2018; 75(2): 219-26

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