Patienten mit Cluster-Kopfschmerz

Neuro-Depesche 10/2019

Wie wirkt sich eine komorbide Migräne aus?

Clusterkopfschmerz (CK) ist eine eigene Kopfschmerz-Entität, kann aber auch mit Migräne- Symptomen wie Übelkeit, Photophobie und Phonophobie einhergehen. Darüber hinaus werden weitere Überlappungen zwischen CK und Migräne sowie eine nicht geringe Komorbidität beider Erkrankungen berichtet. In einer Registerauswertung wurden nun Unterschiede zwischen CK-Patienten mit und ohne komorbide Migräne aufgedeckt.
Die Datenbasis lieferte eine prospektive multizentrische Registrierungsstudie zum CK, an der 16 südkoreanische Kopfschmerzkliniken teilnahmen. CK und Migräne wurden anhand der 3. Ausgabe der International Classification of Headache Disorders (ICHD-3) diagnostiziert. Die mittels Befragung erfassten Merkmale von CK, Migräne und psychischen Erkrankungen wurden zwischen CK-Patienten mit und ohne komorbider Migräne verglichen.
Unter 192 CK-Patienten litten 30 (15,6 %) unter einer komorbiden Migräne, davon 18 unter einer Migräne ohne Aura, einer unter einer Migräne mit Aura und drei unter einer chronischen Migräne sowie acht unter einer wahrscheinlichen Migräne. Im Vergleich zu CK-Patienten ohne Migräne wies die Gruppe der CK-Patienten mit komorbider Migräne nur wenige unterschiedliche Merkmale auf: Neben einer kürzeren CK-Dauer (5,4 ± 7,4 vs. 9,0 ± 8,2 Jahre; p = 0,008) fand sich eine geringere Prävalenz eines episodischen CK (50,0 % vs. 73,5 %, p = 0,010) und analog dazu eine höhere Prävalenz eines chronischen CK (13,3 % vs. 3,7 %; p = 0,033). Außerdem war eine komorbide Migräne entgegen der Erwartung mit einer erheblich kürzeren Verzögerung der CK-Diagnose (3,2 ± 5,5 vs. 5,9 ± 7,3 Jahre; p = 0,032) verbunden.
Alle übrigen Variablen, darunter Erkrankungsalter, Attackenfrequenz und -schwere, Kopfschmerz-bedingte Beeinträchtigungen, Schlafstörungen, Lebensqualität etc. und auch die psychiatrische Komorbidität, unterschieden sich zwischen CK-Patienten mit und ohne komorbide Migräne nicht. HL
Kommentar
Jeder achte Patient mit Cluster-Kopfschmerz (CK) leidet unter einer komorbiden Migräne. Offenbar bleiben bei den Betroffenen die charakteristischen CK-Merkmale – mit Ausnahme vor allem einer erhöhten Häufigkeit eines chronischen CK – praktisch unverändert. Gerade im Hinblick auf die unterschiedlichen Therapieansätze sollte bei CK-Patienten nach einer zugleich bestehenden Migräne gefahndet werden.
Quelle: Song TJ et al.: Differences in characteristics and comorbidity of cluster headache according to the presence of migraine. J Clin Neurol 2019; 15(3): 334-338

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