In die multizentrische Studie im klassischen Parallelgruppendesign wurden 60 männliche Jugendliche (durchschnittlich ca. 16 Jahre alt) mit einer ADHS-Diagnose (DSM-IV-TR) eingeschlossen. Nach Randomisierung erhielten 41 zusätzlich zur Standardbehandlung (Treatment as usual [TAU] mit Medikamenten und psychotherapeutischen Interventionen) eine Neurofeedback (NFB)-Therapie. Die übrigen 19 Patienten mit TAU allein dienten als Kontrollen.
Das über fünf Monate angewendete NFB bestand aus durchschnittlich 38 30-minütigem Sitzungen mit einem theta/beta- und sensorimotorischen Rhythmus (SMR)-Training. Wirksamkeitsendpunkte waren Verhaltensveränderungen (nach MINI, ADHD Rating Scale, Youth Self Report) und die Resultate in vier neurokognitiven Tests (D2 Attention and Concentration Test, Digit span backwards, Stroop Color-Word Test, Tower of London Test).
Zum Einjahres-Follow-Up hatte sich die Unaufmerksamkeit nach Angaben der Teilnehmer im Gesamtkollektiv signifikant verringert (p < 0,01). Zudem wurden die neurokognitiven Testaufgaben deutlich schneller absolviert (p < 0,005). Allerdings ergab sich für das zusätzliche NFB in keinem der zahlreichen Verhaltens- und Testparameter eine signifikante Überlegenheit über die TAU allein. JL
Randomisierte Einjahresstudie
Wie wirksam ist Neurofeedback als Add-on?

Bei Kindern und Jugendlichen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) hat sich in der Vergangenheit für eine zusätzliche Neurofeedback-Behandlung keine eindeutige Wirksamkeit ergeben. Nun wurde dazu in den Niederlanden eine randomisierte kontrollierte Studie mit Follow-up nach einem Jahr durchgeführt.
KOMMENTAR
Das zusätzliche Neurofeedback war der Standardbehandung allein in keiner Hinsicht überlegen. Angesichts des fehlenden Therapieeffektes scheint die Methode für Jugendliche mit ADHS (und komorbiden Erkrankungen) kaum geeignet zu sein.
Hinweis: Dieser Artikel ist Teil einer CME-Fortbildung.
Bink M et al.: 1-year follow-up of neurofeedback treatment in adolescents with attention-deficit hyperactivity disorder: randomised controlled trial. BJPsych Open 2016; 2(2): 107-15