Verwendet wurden die Archivdaten der medizinischen Cannabis-App StrainprintTM, mit der Patienten ihre Symptome vor und nach der Anwendung (als Rauch, Öl, Dampf, Spray etc.) verschiedener Cannabis- Zubereitungen und -Dosen (Anzahl der Züge) verfolgen können.
Die Daten von 1.306 bzw. 653 Probanden mit 12.293 bzw. 7.441 Einnahmen zur Behandlung von Kopfschmerz bzw. Migräne konnten ausgewertet werden. Die Probanden bewerteten ihre Kopfschmerz-Intensität anhand einer Skala von 0 (keine) bis 10 (extrem).
Die innerhalb von max. vier Stunden nach dem Konsum bewertete Schmerzschwere war sowohl für Kopfschmerz als auch für Migräne signifikant um 47,3 % bzw. 49.6 % gesunken (je p < 0,001) (s. Abb.).
Dabei gingen die Schmerzen bei den Männern signifikant stärker zurück als bei den Frauen (p = 0,010). So berichteten Männer auch etwa mehr Anwendungen mit Schmerzreduktion als Frauen (90,9 % vs. 89,1 %) und Frauen mehr Anwendungen mit Schmerzverschlechterung als Männer (2,9 % vs. 1,8 %). Allerdings waren die Unterschiede signifikant (je p = 0,001).
Die Inhalation von Konzentraten (nur 3,4 % aller Anwendungen) verringerte die Kopfschmerzen stärker als die Blüten. Doch weder der Cannabis-Typ noch – wider Erwarten – die THC:CBD-Rate oder die Dosis waren für die Schmerzreduktion signifikante Prädiktoren, ebenso wenig wie das Geschlecht.
Über die Zeit fand sich eine Abnahme der Konzentrate-Dosis und eine Zunahme der Blüten-Dosis im Sinne einer Toleranzentwicklung. Ein „Medication overuse headache“ wurde offenbar nicht begünstigt. HL