Die Arbeits- bzw. Leistungsfähigkeit und die Lebensqualität von MS-Patienten sind oft deutlich beeinträchtigt. Welche Rolle dabei eine Fatigue spielt, unter der 60%–80% der Patienten leiden, wurde nun in einer deskriptiven Querschnittstudie in Schweden untersucht.
Insgesamt 323 MS-Patienten (20–65 Jahre alt) aller Beginderungsgrade (EDSS 0 bis 6,5) erhielten zur selbstständigen Bearbeitung verschiedene Fragebögen, darunter den SF-36 zur gesundheitsbezogenen Lebensqualität (HRQoL), die „Fatigue Severity Scale“ (FSS), das PDQ („Perceived deficit questionaire“) bestehend aus 20 Fragen zu kognitiven Schwierigkeiten, die HAD-Skala („Hospital anxiety depression“) sowie weitere Fragen zu Hintergrundfaktoren und zur Arbeit. Die Rücklaufquote war mit 79,6% (n = 257) relativ hoch (76,3% Frauen, 23,7% Männer). Über die Hälfte der Fragebögen (59,8%) wurde von voll- oder teilzeitarbeitenden Patienten zurückgesandt.
Mehr Frauen als Männer bezogen eine Berufsunfähigkeitsrente oder waren dauerhaft krankgeschrieben. Arbeitsfähige Probanden waren im Schnitt deutlich jünger (44,5 vs. 51,8 Jahre; p < 0,001), männlichen Geschlechts (p < 0,005), hatten ein höheres Ausbildungsniveau (p < 0,001) und geringer ausgeprägte Fatigue-Symptome (p < 0,001). Dies waren neben einem niedrigeren EDSS-Wert auch die prädiktiven Faktoren für die Arbeitsfähigkeit. Eine signifikant häufiger fehlende Hitzeempfindlichkeit (Uhthoff-Phänomen) (p = 0,004) war dagegen nicht unabhängig prädiktiv.
Je besser die Arbeitskapazität ausfiel, desto höher war auch die Lebensqualität. Umgekehrt waren die HRQoL-Werte bei geringerer Leistungsfähigkeit deutlich reduziert (p < 0,001). Weiteren Einfluss auf die Lebensqualität hatten vor allem das Fatigue-Niveau, kognitive Beeinträchtigungen und emotionaler Stress.
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