Aktigraphie und Elternangaben

Neuro-Depesche 3/2014

Wie schlecht schlafen Kinder mit ADHS?

Die ADHS an sich kann mit massiven Schlafstörungen einhergehen – und es steht im Raum, ob eine Stimulanzien-Therapie diese noch verstärken kann. Im kanadischen Quebec untersuchten nun Wissenschaftler anhand aktigraphischer Messungen und differenzierter Elternangaben, wie es um die Schlafqualität von Kindern mit ADHS bestellt ist.

Bei 24 Jungen und 17 Mädchen mit einer ADHS-Diagnose wurde die Aktigraphie über fünf bis sieben Nächte mittels eines am Handgelenk getragenen Geräts eingesetzt. Die Einschätzung der Eltern und der Betroffenen zum Schlaf wurde mithilfe des Fragebogens Children’s Sleep Habits Questionnaire (CSHQ) ermittelt, und es kam der Insomnia Severity Index for Children (ISI–C) zum Einsatz. Darüber hinaus wurden die psychiatrische Komorbidität als ein ebenfalls möglicher schlafbeeinflussender Faktor nach DSM–IV–TR-Kriterien und die Psychopathologie mit der Child Behavior Checklist (CBCL) erfasst. 22 wurden mit Stimulanzien wie Methylphenidat, Lisdexamphetamin etc. oder mit dem Nicht-Stimulans Atomoxetin behandelt. Als Kontrolle dienten 51 Kinder ohne ADHS.

Wie erwartet unterschieden sich die Kinder mit ADHS von den gesunden Kontrollen in beiden Aspekten, den Aktigraphie-Befunden und den Rating-Skalenwerten deutlich. Die schwereren Schlafstörungen nach ISI–C- und CSHQ-Gesamtwerten und verschiedenen Subskalen zeigten sich u.a. in einer längeren Schlaflatenz, einer geringeren Schlafeffizienz, häufigeren Albträumen und Ängs­ten sowie einer kürzeren Gesamtschlafzeit und stärkerer Tagesmüdigkeit.

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Fazit
?! Anhand objektiver Parameter und
subjektiver Angaben bestätigte
diese Studie, dass Kinder mit einer ADHS
sehr schlecht schlafen. Dies sollte systema-
tisch in den Therapiefokus gerückt und
ggf. therapeutisch angegangen werden.
Dass der schlechte Schlaf anscheinend
nicht auf eine Stimulanzien-Therapie zu-
rückgeht, sondern vielmehr maßgeblich
auf einer psychiatrische Komorbidität be-
ruht, spricht dafür, die betroffenen Kinder
ganz besonders im Auge zu behalten. 

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